
The 1969 novel by John Fowles was read by many people, including Grace Kelly who cried when she read it. The movie with Meryl Streep was excellent. And the 2009 BBC radio adaptation with John Hurt is good too. Link below
Der Roman wurde 1969 veröffentlicht, kam bei Lesern und Literaturkritikern gleichermaßen gut an, wurde im Jahr 2005 von Time Magazin auf die Liste der 100 besten Romane des 20. Jhr. gesetzt. Von Grace Kelly ist bekannt dass sie viel weinte als sie den Roman las. Fred Zinnemann, der mit Kelly den Klassiker Zwölf Uhr Mittags (1952) gedreht hatte, war schon in den frühen 70er Jahren an einer Verfilmung interessiert, wollte Robert Redford & Charlotte Rampling in Hauptrollen. Es war schwierig, ein Drehbuch für die Story zu entwickeln. Im Endeffekt sollten ein Drehbuch von Harold Pinter und Schauspielerin Meryl Streep Die Geliebte des französischen Leutnants (1981) auf die Leinwand bringen. Ein starker Film. Auch das Hörspiel mit John Hurt aus dem Jahr 2009 ist gut. Link folgt. Plus Infos über den Roman von John Fowles. Die vordergründige Handlung kann man relativ leicht skizzieren: Im Jahr 1867 trifft Charles Smithson, ein wohlhabender junger Mann aus gutem Hause zufällig eine mysteriöse Frau die in einer südenglischen Hafenstadt verächtlich die Geliebte des französischen Leutnants genannt wird. Die mittellose, soziale Außenseiterin fasziniert ihn, stellt sein wohlgeordnetes Leben auf den Kopf. Dann verläßt sie ihn. Er sucht sie jahrelang, und als er sie wiederfindet, macht er eine überraschende Entdeckung die sein Leben und seine Weltsicht auf positive Art weiterentwickelt. Das war’s in etwa. Aber John Fowles benutzt es als Rahmen für ein größeres Bild von Kunst, Dichtung und Geschichte des viktorianischen Zeitalters. Zeigt wie sich vor 150 Jahren schon rapide unsere heutige Zeit abzeichnete.

DVD and my 1980s edition (Triad / Panther Books) of 'The French Lieutenant's Woman'. Nice cover with Meryl Streep, and the iconic harbour wall called The Cobb, in Lyme Regis. As for Jeremy Irons: Beard suits him. And he was good in the film
Man erfährt im Roman eine Menge über das Leben im 19. Jahrhundert, speziell zu einem Zeitpunkt als dieses Leben im Begriff war, sich grundlegend zu ändern. So wird Das Kapital (1967) von Karl Marx erwähnt und zitiert, ebenso Charles Darwins Buch Über die Entstehung der Arten (1859). Romanfigur Charles Smithson ist wissenschaftlich interessiert und sucht an der Küste von Dorset nach Fossilien die Darwins Thesen bestätigen. Ein ungewöhnlicher Aspekt des Romans ist dass sich der Autor manchmal mitten in der Geschichte direkt an den Leser wendet, ihm verschiedene Wendungen vorstellt die der Roman an diesem Punkt nehmen könnte. Das schafft eine zusätzliche Ebene die vermutlich dazu dienen soll, die Ereignisse des Romans nicht nur aus der üblicherweise gefühlten Identifikation mit den Romanfiguren zu sehen, sondern sie aus heutiger Sicht zu beurteilen. Dieser literarische Stil, den man auch Metafiktion nennt, ist nicht immer leicht von einem Roman auf einen Film zu übertragen, denn es würde seltsam wirken wenn am Bildrand plötzlich jemand auftaucht und die Ereignisse kommentiert. Harold Pinters Drehbuch für Die Geliebte des französischen Leutnants (1981) hat in dieser Hinsicht jedoch einen genialen Weg gefunden, wodurch der Film fast noch besser oder zumindest klarer als die Romanvorlage ist. Der Film hat eine moderne Rahmenhandlung in der Schauspieler und eine Filmcrew an der Romanverfilmung arbeiten. Meryl Streep und Jeremy Irons spielen also jeweils zwei Rollen: Das Romanpaar und das Schauspielerpaar. Überschneidet sich dabei deren Schicksal? Dies ist in der Tat eine der Fragen des Romans. Imitiert Kunst unser Leben? Oder imitieren wir mittlerweile die Kunst? In einer glücklichen Welt, sagte der Schriftsteller, gäbe es keine Kunst, denn dann wäre die Erfahrung der Realität genug. Der altlinke Autor John Fowles (1926-2005) hat zweifellos einen Roman mit Tiefgang geschrieben.
John Fowles: ‘Die Geliebte des französischen Leutnants’ als Hörspiel online Die BBC-Produktion The French Lieutenant’s Woman. Mit Emily Bruni (als Sarah Woodruff), Jonathan Firth (als Charles Smithson), Kelly Reilly (als Ernestina Freeman), Elizabeth Spriggs (Mrs Tranter), TP McKenna (Dr Grogan), Nick Sayce (Sam), Ella Smith (Mary), Susan Jameson (Mrs Poulteney), Wayne Foskett (Ostler), Colleen Prendergast (Mrs Fairley) u. a. Hier Teil 2. Erzähler: John Hurt. Bearbeitung: Graham White. Produktion: Peter Kavanagh. 2006
Literarischer Tourismus Handlungsort des Romans, Drehort des Films und ehemaliger Wohnort des Autors John Fowles war die schöne südenglische Küstenstadt Lyme Regis die aufgrund des Romans viele Besucher erhält. Leute lassen sich auf der Hafenmauer fotografieren auf der sich Charles und Sarah treffen
Weitere Infos Für Leser die weder den Roman noch den Film kennen, hier die Filmszene in der Charles beim Spaziergang mit seiner Verlobten zum ersten Mal die Geliebte des französischen Leutnants sieht
Quellen Ich beziehe mich in diesem Artikel u. a. auf John Fowles Tagebuch The Journals, Volume 2 (2006)
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