
Want to be a spy? Ok, I test your powers of observation: What's wrong with this picture? - As the story is about a novel being used as a book cipher, I trust you noticed it's a Spanish edition spelled 'Rebeca'. Could be a problem! Nice cover, though
‘Vergangene Nacht träumte ich, ich wäre wieder in Manderley…’ Ein Roman über einen deutschen Spion im Zweiten Weltkrieg. Der Spion verwendet Daphne du Mauriers Romanklassiker ‘Rebecca’ (1938), links im Bild, als Verschlüsselungscode für geheime Mitteilungen, die den Kriegsausgang verändern könnten. Interessanterweise beruht die Story auf wahren Begebenheiten. Ken Folletts Roman ‘The Key to Rebecca’ (1980), so der Originaltitel, hat die Alabaster Moschee von Kairo auf dem Cover. Die Story spielt in Ägypten. Im Jahr 1942 erweist sich der Wüstenfuchs Rommel als kompetenter Gegner für die Engländer. Und ein Topspion versorgt Rommel mit Informationen. Der deutsche Spion Alex Wolff im Buch beruht auf dem echten Spion Johannes Eppler der, wie die Romanfigur, auf einem Hausboot auf dem Nil lebte – und auch eine verführerische ägyptische Tänzerin als Kumpanin beim Ausspionieren von Engländern hatte. Ob die Tänzerin, wie im Roman, tatsächlich eine Nymphomanin mit SM-Neigungen war, weiß ich nicht. Und ob Eppler, wie die Romanfigur Alex Wolff, ein skrupelloser, mehrfacher Killer war, weiß ich auch nicht – aber es trägt dazu bei, aus der Story einen spannenden Thriller zu machen. In der Verfilmung, siehe DVD-Cover, spielte David Soul die Rolle des deutschen Spions. Sein Gegenspieler ist der englische Major Vandam. Er versucht, den von den Engländern Sphinx genannten Spion ausfindig zu machen. Was nicht einfach ist, denn Wollf ist durch seine Familiengeschichte bestens ausgerüstet, in Kairo unterzutauchen. Vandam benutzt seinerseits eine verdeckte Ermittlerin um Wolff auf die Spur zu kommen, nämlich die junge jüdische Kurtisane Elene Fontana. Könnte es sein, dass der Witwer Vandam sich selber in sie verliebt? Ich wünsche spannende Unterhaltung. Hier ein paar Zeilen von Ken Follett die sich auf den Romanklassiker ‘Rebecca’ von Daphne du Maurier beziehen und auch eine persönliche Verbindung zu Vandam herstellen:
Vandam stand auf und lief im Zimmer hin und her. Geistesabwesend nahm er das Buch ‘Rebecca’ in die Hand, das Wolff wahrscheinlich als Vorlage für seinen Code benutzte. Er las die erste Zeile: ‘Vergangene Nacht träumte ich, ich wäre wieder in Manderley.’ Er legte das Buch auf den Tisch, nahm es dann doch wieder und las weiter. Die Geschichte des empfindsamen, eingeschüchterten Mädchens war eine willkommene Ablenkung von seinen Sorgen. Als ihm klar wurde, dass das Mädchen den attraktiven älteren Witwer heiraten und die Ehe durch das gespenstische Vorleben des Mannes ruiniert werden würde, schloss er das Buch. Wie war der Altersunterschied zwischen ihm und Elene? Wie lange würde sie ihrem bisherigen Leben nachtrauern? Er zündete sich eine Zigarette an. Wieso verging die Zeit so langsam? Warum klingelte das Telefon nicht? Ob etwas mit Elene passiert war?
Nur für Spione: Wie funktioniert eigentlich der Schlüssel zum Roman ‘Rebecca’? Ken Follett beschreibt Alex Wolffs Vorgehensweise so: ‘Er holte den englischen Roman und das Blatt Papier mit dem Codeschlüssel hervor und studierte das System. Es war der 28. Mai. Er musste 42 – die Jahreszahl – zu 28 hinzuzählen, um die Seitenzahl des Romans zu erhalten, mit der seine Botschaft zu verschlüsseln war. Im Mai, dem fünften Monat des Jahres, musste jeder fünfte Buchstabe auf der Seite übergangen werden. Er begann oben auf Seite 70 des Buches und suchte den Buchstaben H. Es war der zehnte, wenn man jedes fünfte Zeichen ausließ. In diesem Code würde er deshalb durch den zehnten Buchstaben des Alphabets – J – repräsentiert werden. Diese Art Code war eine Variation des einmal verwendbaren Tauschverfahrens, des einzigen Codes, der in Theorie und Praxis nicht zu brechen war.’ – Mein Kommentar: Wichtig ist, dass Nachrichtensender und Empfänger nicht nur den selben Roman sondern auch die gleiche Ausgabe haben. Siehe auch obiges Foto
Und Jimmy ging zur Code-Entschlüsselung: Weitere Romane & Filme? Themen dieser Art tauchen, mehr oder weniger, in folgenden Werken auf: In ‘Der Goldkäfer’ von Edgar Allan Poe, ‘Unser Mann in Havanna’ von Graham Greene, in ‘Der Name der Rose’ und ’Das Foucaultsche Pendel’ von Umberto Eco, In ‘Cryptonomicon’ und ‘Quicksilver’ von Neal Stephenson, In ‘Patria’ von Steve Berry, in ‘Blackout – Morgen ist es zu spät’ von Marc Elsberg, in ‘Zweifel’ von Lars M. Johansson, in ‘Kryptum’ von Agustín Sánchez Vidal, in ‘Jimmy ging zum Regenbogen’ von Johannes Mario Simmel. Ganz speziell und exzellent: Im Roman ‘Enigma’ von Robert Harris und der Verfilmung. Ebenso in Filmen wie ’The Imitation Game’, in ‘Sneakers – Die Lautlosen’, in ‘Windtalkers’ in ’Das Mercury Puzzle’…und, last not least, fast in jeder Verfilmung und Romanvorlage von Dan Brown
Radio-Dokumentation Das BR-Feature ‘Kryptographie – Die Geschichte der Verschlüsselung’ (2019) von Oliver Buschek. Technik: Roland Böhm. Redaktion: Nicole Ruchlak. Regie: Rainer Schaller. Länge 23: 10 Min.
Ken Follett: ‘Der Schlüssel zu Rebecca’ als Hörbuch online Hier die Lesung von Christoph Wortberg. Hinweis: Falls dieses Hörbuch für Sie nicht abrufbar ist, benötigen Sie Youtube Premium
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