There's a BBC radio dramatisation of Daphne du Maurier's 'Rebecca' online, link below. We've got a nice old Penguin paperback, take a closer look at the cover. Also above: Joan Fontaine & Laurence Olivier in the Hitchcock movie

Der Roman wurde 1940 von Hitchcock verfilmt und gewann zwei Oscars. Der psychologische Thriller kann jetzt als modernes Hörspiel online gehört werden. Link am Ende des Artikels. Ich habe eine schöne Romanausgabe vom Penguin-Verlag, siehe Foto. Die über fünfzig Jahre alte Ausgabe hat ein Coverdesign das lohnt, sich genauer anzusehen. Es kann durch Anklinken vergrößert werden. Durch die knorrigen Bäume schimmert ein Gesicht das die geisterhafte Präsenz der Titelfigur Rebecca darstellen soll. Obwohl sie tot ist, dominiert sie die Handlung und das Leben der Ich-Erzählerin die den früheren Ehemann von Rebecca geheiratet hat. Links im Bild, Joan Fontaine als die neue Ehefrau von Maxim de Winter. Er wird im Hitchcock-Film von Laurence Olivier gespielt. Ein Remake von Steven Spielberg ist angeblich in Arbeit. Was interessant wäre, denn obwohl Hitchcocks in Amerika gedrehter Schwarzweißfilm gut ist und mir besser gefällt als das TV-Remake von 1997, hat der Stoff noch mehr Thriller-Potential. Die Romane und Kurzgeschichten von Daphne du Maurier waren Vorlagen für Filme wie Wenn die Gondeln Trauer tragen (1973) und Hitchcocks Die Vögel (1963). Auch die neuere Verfilmung, die BBC-TV-Serie Jamaica Inn (2014) handelte von düsteren Themen. Aber Rebecca (1938) ist in vieler Hinsicht ihr subversivster Roman, denn er macht den Leser zum Komplizen – dem stillen Befürworter eines Mordes. Das war selbst Hitchcock zu riskant, und er änderte die Handlung auf entscheidende Weise.

Gestern Nacht träumte ich, ich sei wieder in Manderley. Ich sah mich an dem eisernen Tor der Einfahrt stehen, und ich konnte zuerst nicht hinein, weil der Weg war mir versperrt war. Schloß und Kette hingen am Tor. Ich rief im Traum nach dem Pförtner aber bekam keine Antwort. Dann besaß ich plötzlich wie alle Träumer übernatürliche Kräfte, und glitt wie ein Geist durch das Hindernis. Vor mir erstreckte sich der Weg, er wand und schlängelte sich wie damals, doch mir fiel mir auf, dass er verändert war; er war schmal und verwahrlost, nicht mehr die Zufahrt, die wir mal gekannt hatten. Die Natur hatte wieder die Oberhand gewonnen und ergriff auf ihre geduldige, hinterhältige Weise mit langen, zielstrebigen Fingern erneut davon Besitz. Der Wald, der selbst damals schon eine ständige Bedrohung war, hatte letztendlich triumphiert. (Gekürzte Romanpassage, Rebecca)

Meine Taschenbuchausgabe von 'The Daphne du Maurier Companion' (2007) vom Virago Verlag. Mit einem schönen Foto von der jungen Daphne du Maurier (1907-1989)

Der Mord wird bei ihm zum Unfall. Das Hörspiel hält sich mehr an die Romanhandlung und beginnt – nach der Traumszene mit den berühmten Worten ‘Last night I dreamt I went to Manderley again’ – damit dass Mr. und Mrs. de Winter im de facto Exil am Mittelmeer leben, in der unausgesprochenen Präsenz des Damoklesschwerts das fällt, sollte der Mord aufgedeckt werden. Erst dann schweifen im Hörspiel die Erinnerungen zurück zu der Zeit, nur einige Jahre vorher, als Mr. Maxim de Winter seine deutlich jüngere und jetzige Ehefrau in einem Luxushotel in Monte Carlo traf. Die schnelle Hochzeit mit dem reichen, verwitweten de Winter scheint anfangs wie ein Geschenk vom Himmel für die junge Dame die weder Geld noch Selbstbewusstsein hat. Erst als sie in Manderley, dem Familiensitz von de Winter ankommt, merkt sie dass es voll und ganz Rebeccas Welt ist in  der sie nun lebt – im Schatten ihrer Vorgängerin. In dieser ominösen Präsenz spiegeln sich Elemente von Charlotte Brontës Roman Jane Eyre (1847), aber auch modernere Einflüsse wie Psychoanalyse. Daphne du Maurier (1907-1989) interessierte sich sehr für die Geschwister Brontë, schrieb sogar eine Brontë-Biografie. Die Suche nach Identität ist ein zentraler Teil von Rebecca, wobei naheliegt dass die beiden so fundamental unterschiedlichen Romanfiguren, die alte und die neue Ehefrau, beide Bestandteile von Daphne du Mauriers eigener Persönlichkeit darstellten. Einerseits war sie Vorzeigeehefrau ihre Mannes, einer Stütze des konservativen englischen Establishments. Andererseits war sie eine rebellische Künstlerseele die, wie es auch bei Rebecca angedeutet aber nie ausgesprochen wird, Affairen mit Frauen hatte. Die Tatsache dass der Name der Ich-Erzählerin im Roman an keiner Stelle erwähnt wird, wunderte viele Leser, inklusive Agatha Christie, die mit du Maurier darüber korrespondierte. Der Roman bekam damals eher lauwarme Kritiken, wurde aber trotzdem ein Bestseller.

 

 

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Daphne Du Mauriers ‘Rebecca’ als Hörspiel online  Das BBC-Hörspiel Rebecca. Mit Janet Maw (als Mrs de Winter & Erzählerin), Christopher Cazenove (als Mr Maxim de Winter), Irene Sutcliffe (als Mrs Van Hopper), Rosalie Crutchley (als Mrs Danvers, Haushälterin von Manderley), Frederick Treves (als Colonel Julyan), Geoffrey Whitehead (als  Dr Baker, Rebeccas Arzt), Nickolas Grace (als Jack Favell), John Gabriel (als Frith, Butler in Manderley), Margaret Courtenay (Maxims Schwester Beatrice Lacy), Danny Schiller (Gärtner Ben), Elizabeth Mansfield (Mrs. de Winters Hausmädchen Clarice), Brian Miller (Doktor Horridge), John Bull (Bootsbauer James Tabb). Bearbeitung: Brian Miller. Regie: Cherry Cookson. 1989

Radio-Dokumentation Ein englisches Feature von 2015 auf den Spuren von Daphne du Maurier und Rebecca. Sendung mit Experten wie Dr Laura Varnam, Professor Helen Taylor. Interviews mit Daphnes Tochter Lady Tessa Montgomery, und der Biografie-Autorin Tatiana de Rosnay u. a.

‘Rebecca’ als deutsches Hörbuch online Hier die Lesung. Sprecherin ist Eva Mattes. Länge 8 St. 31 Min.

Englisches Hörbuch Gekürzte Fassung (ca. 3 Stunden 20 min.) des Romans Rebecca als Lesung online

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