
On the right, Mia Wasikowska in the movie adaptation 'Madame Bovary' (2014). On the left, my Penguin edition of Gustave Flaubert's classic novel 'Madame Bovary' (1856), on the cover: Frances O’Connor in the TV adaptation from the year 2000
Literaturklassiker als anspruchsvolles Hörspiel vom Hessischen Rundfunk. Link folgt am Ende des Posts. Im Bild ist meine englische Roman-ausgabe ‘Madame Bovary’ (1856). Auf dem Cover ist Frances O’Connor in der TV-Verfilmung von 2000. Auf der DVD ist Mia Wasikowska im Kino-film von 2014. Emma Bovary ist eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen, die mit allen Mitteln versucht, ihre Träume auszuleben und in die Welt der Bourgeoisie aufzusteigen. Flaubert, der mit der Romantik brach und den Realismus vertrat, zeigt schonungslos und wirklichkeitsnah, wie Madame Bovarys Träume dem Untergang geweiht sind. Die Story ist sehr gut geschrieben. Der Autor war Perfektionist, arbeitete fünf Jahre an dem Buch und legte Wert auf guten Stil. Schauplatz ist die Normandie, Flauberts Heimat, reale Orte wie die Stadt Rouen kommen vor. Nachfolgend ein Ausschnitt von der Passage über einen Opernbesuch im alten Théâtre des Arts de Rouen (das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde). Im 15. Kapitel beschreibt Flaubert wie sich Emma in eine Aufführung von Donizettis Lucia di Lammermoor (1835) vertieft, eine Oper die von Walter Scotts Roman ‘Die Braut von Lammermoor Lammermoor’ inspiriert wurde. Dass Flaubert den schottischen Schriftsteller erwähnt, ist kein Zufall. Der Autor von Romanen wie Ivanhoe (1819) repräsentierte für Flaubert eine romantische Weltsicht der er kritisch gegenüberstand. In der folgenden Passage schüttelt Flaubert eigentlich den Kopf über Emma Bovary. Er stellt ihr Verlangen nach den kulturellen und materiellen Werten des Bürgertums als Grund für Emmas Niedergang dar. Dass die Passage dennoch gut klingt, liegt wohl an Gustave Flauberts ambivalenter Haltung: Während er Emmas Ambitionen und denen des Bürgertums zynisch gegenüberstand, war er sich bewusst dass er, der aus einer privilegierten Familie stammte und finanziell unabhängig war, selber genau diese Werte verkörperte. Daher das berühmte Zitat von ihm, ‘Madame Bovary, c’est moi’. Madame Bovary – das bin ich. Ich wünsche gute Unterhaltung beim Hörspiel
‘Emma sah sich in die Atmosphäre ihrer Mädchenlektüre zurückversetzt, in die Welt Walter Scotts. Es war ihr, als höre sie den Klang schottischer Dudelsäcke über der nebeligen Heide. Die Erinnerung an den Roman des Briten erleichterte ihr das Verständnis der Oper. Aufmerksam folgte sie der intriganten Handlung, während eine Flut von Gedanken in ihr aufwallte…Eine junge Dame trat auf, die einem Reitknecht eine Börse zuwarf. Dann blieb sie allein, Nun kam ein Flötensolo, zart wie Quellengeflüster und Vogelgezwitscher. Sie sang von unglücklicher Liebe und wünschte sich Flügel.’ ((Zeilen aus Gustave Flauberts Roman ‘Madame Bovary’ – Die erwähnte Musikpassage ist aus dem 1. Akt)
‘Madame Bovary’ als deutsches Hörspiel von 2005 Das HR-Hörspiel mit Friedhelm Ptok (als Erzähler), Chris Pichler (als Emma Bovary), Bernhard Schütz (Charles Bovary), Rolf Hoppe (Händler Lheureux), Wolf-Dietrich Sprenger (Apotheker Homais), Ilja Roßbander (Charles als Junge), Thomas Sarbacher (Gutsherr Rodolphe Boulanger), Dietmar Mues (Monsieur Bovary, Charles’ Vater), Angela Schmid (Charles’ Mutter), Dieter Hufschmidt (Lehrer), Erika Skrotzki (als Heloise), Peter Franke (als Monsieur Rouault, Emmas Vater) Hier Teil 2 und Teil 3. Musik: Michael Riessler. Bearbeitung: Valerie Stiegele. Regie: Christiane Ohaus
Ads by Google
En français! – ‘Madame Bovary’ als französisches Hörspiel online Das Hörspiel mit Aurélie Nuzillard (als Emma Bovary), Philippe Beautier (als Charles Bovary). Erzähler: Pascal Rénéric. Musik: Mathieu Lamboley. In weiteren Rollen: Jean-Charles di Zazzo, Claude-Bernard Perot, Myriam Azencot, Pascale Caemerbeke, Myren Astrée u. v. a. Hörspielbearbeitung: Pauline Thimonnier. Regie: Laure Egoroff. Produktion: France Culture
Verfilmung Deutscher Trailer für Madame Bovary mit Mia Wasikowska, Rhys Ifans, Laura Carmichael u. a.
Radiofeature Die BR-Sendung ’Gustave Flaubert – Jenseits der Moral’ (2018) von Brigitte Kohn. 23:06 Min.
Weiterer französischer Literaturklassiker Dumas: ‘Der Graf von Monte Christo’ als Hörspiel online
Könnte Sie auch interessieren Hermann Hesse: ‘Das Glasperlenspiel’ als Hörspiel online
Des Weiteren Carlos Ruiz Zafón: ’Der Schatten des Windes‘ als WDR-Hörspiel von 2005
Geheimtipp Peter Høeg: ‘Fräulein Smillas Gespür für Schnee’ als Hörspiel online
Apropos Hildegard Knef: Hörspiel ‘So oder so’ von 2005 online
Kultig Roald Dahl: ‘Matilda‘ als BBC-Hörspiel von 2009 online
Mehr John le Carré: ‘Das Russlandhaus‘ BBC-Hörspiel online
Und Thomas Mann: Buddenbrooks als Hörspiel online
Avenita Kulturmagazin