
Austen adaption? Well, Goethe's novel 'Wahlverwandtschaften' (1809) is from that period. The English translation 'Elective Affinities' is no less mysterious but sounds like a King Crimson album title! There's a German radio dramatisation online
Anspruchsvolles Hörspiel mit guten Sprechern. Link am Ende des Posts. Mit dem Romantitel Die Wahlverwandtschaften bezieht Goethe sich auf Eigenschaften von chemischen Elementen: Ihre Art, sich vorzugsweise mit bestimmten anderen Elementen zu verbinden. Goethe nimmt das als Metapher für menschliche Beziehungen, die für ihn etwas Zwangsläufiges haben weil sie quasi Naturgesetzen folgen. In dem Roman von 1809 geht es um die wechselnden Liebesbeziehungen von vier Personen. Was romantisch zu beginnen scheint, endet in einer Katastrophe. Das Foto ist aus der DEFA-Verfilmung ‘Wahlverwandtschaften’ (1974) von Siegfried Kühn. Sieht auf Anhieb aus wie eine Jane-Austen-Verfilmung, und in der Tat stammt Goethes Roman in aus der Epoche von Austen-Romanen wie Stolz und Vorurteil (1813). Beide Autoren schreiben, auf unterschiedliche Weise, über den Landadel und Leute in dessen Umfeld – Leute die oftmals in eher mittelprächtigen gesellschaftlichen und finanziellen Situationen sind. Diese Rolle hat in Goethes Roman der gutaussehende aber mittellose Hauptmamnn Otto.

My beloved Reclam edition of the novel. Reclam is kind of a German equivalent of Penguin - with useful introductions etc.
Er wird bei seinem Jugendfreund, dem Baron Eduard, als Dauergast aufgenommen. Und er erweist sich als das ‘Element’ das die Ehe von Eduard und seiner Jugendliebe Charlotte destabilisiert. Charlotte hat ihrerseits die junge Nichte und Pflegetochter Ottilie auf ihr Landgut eingeladen. Aus den vier Personen entstehen zwei neue und unheilvolle Liebesbeziehungen. Als in einer Nacht des ‘doppelten Ehebruchs’ eine der Frauen schwanger wird, sind für weitere Komplikationen und spätere tragische Ereignisse die Weichen gestellt. Obwohl der Roman über 200 Jahre alt ist, wirkt er von seiner Betrachtungsweise her modern. Im Bild, meine geliebte klassisch-gelbe Ausgabe von Reclam, die ich sehr empfehlen kann. Mit einem zwanzig Seiten langen Nachwort von Benedikt Jeßling, Professor für Literaturwissenschaft, Uni Bochum. Für ihn zeigen die Wahlverwandtschaften u. a. eine Welt der Rationalität und der Lebensplanung, in die – in Form von Liebe, Schuld und Tod – das Mythische eindringt
‘Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein.’ (Johann Wolfgang von Goethe. Ein Zitat aus dem Roman Die Wahlverwandtschaften, der im Jahr 1809 veröffentlicht wurde)
Goethe: ‘Die Wahlverwandtschaften’ als Hörspiel von 1974 online Das Hörspiel mit Alfred Struwe (als Baron Eduard), Marylu Poolman (als seine Ehefrau Charlotte), Günter Grabbert (der Besucher Hauptmann Otto), Ursula Werner (als Charlottes Nichte Ottilie), Wolfgang Sörgel (als der ehemalige Geistliche namens Mittler), Wolfgang Dehler (Graf), Barbara Lotzmann (Baronesse), Alfred Driesener-Tressin (Friedrich), Werner Schoch (Hermann). Erzähler: Walter Niklaus, Musik / Komposition: Carlernst Ortwein. Hörspielbearbeitung: Hans Jürgen Geerdts; Alfred Schrader. Regie: Walter Niklaus. Produktion: Rundfunk der DDR 1974
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‘Die Wahlverwandtschaften’ als Ballett mit Musik von Schubert Ein Clip von der Produktion vom Theater Magdeburg, 2016. Ballett in zwei Teilen von Gonzalo Galguera nach Goethe. Mein Kommentar: Eindrucksvoll
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