'Lassiter, will you be my rider?' - Set in prairie lands of Utah, 1871. Various film adaptations. But I reckon 'Riders of the Purple Sage (1996) with Ed Harris als Lassiter, and Amy Madigan as Jane, above, is the must-see classic, ma'am

Der Roman von 1912, dessen Titel man als ‘Die Reiter der purpurfarbenen Weiden’ übersetzen könnte, ist ein mehrfach verfilmter Megaklassiker des Westerngenres. Eine starke Geschichte mit Tiefgang, Abenteuer und Romantik, die 1871 in Utah spielt. Es geht um eine junge alleinstehende Rancherin, die um ihre Existenz kämpft und Hilfe von unerwarteter Seite bekommt. Als Roman in Deutschland kaum bekannt, aber zumindest die Verfilmung, wenn auch unter dem klischeehaft klingenden Titel ‘Erbarmungslos und gefährlich’ (1996) hat beim deutschen Amazon gute Kritiken. Ich fand diesen Film – dessen ruhiger, nüchterner Stil an Clint Eastwood erinnert – sehr gut. Im Bild, links, sind zwei der Hauptdarsteller: Amy Madigan als Ranchbesitzerin Jane, und Ed Harris als der geheimnisumwitterte einsame Reiter Lassiter. Der hat übrigens nichts mit der Westernserie Lassiter vom Bastei-Verlag zu tun. Diese aus den USA der 60er Jahre stammende Heftreihe hat sich den für Westernfans ikonischen Namen Lassiter einfach unter den Nagel gerissen. Was mir an ‘Riders of the Purple Sage’ gefällt, ist mitunter der realistische landwirtschaftliche Kontext. Solche Geschichten, von Leben und Arbeit mit Pferden und Rindern in den rauen Prairielandschaften des 19. Jahrhunderts, sind ansatzweise das amerikanische Äquivalent von europäischen Heimatromanen. Diese spielen ebenfalls vor einem landwirtschaftlichen Hintergrund – mit Bauern, Jägern, Wilderern etc. Und sind ebenfalls ein Genre, unter dem es einiges triviales und klischeehaftes, aber auch vieles mit literarischer Qualität gibt. Und ähnlich wie in manchen Heimatromanen, spielt auch Religion eine Rolle in ‘Riders of the Purple Sage’. Die 28-jährige Jane Withersteen stammt aus der in Utah angesiedelten Religionsgemeinschaft der Mormonen. Nach dem Tod ihres Vaters, hat sie seine umfangreiche Ranch geerbt und weitergeführt.

‘Ihr gehörte Withersteen House und die Ranch, mit Tausenden von Rindern und den schnellsten Pferden der purpurfarbenen Weiden…’ (Frei übersetzt aus dem Roman ‘Riders of the Purple Sage)

Being a bit of a stickler for detail, I couldn't sleep well until I checked out on Wikipedia if there really is purple-coloured sage in Utah, or if it was just poetic license. I needn't have worried

Aber Jane bekommt zunehmend Probleme mit den Anführern, den ‘Elders’ der Mormonen: Sie wollen dass sie einen Mann aus ihrer Religions-gemeinschaft heiratet und dass dadurch die Ranch in die Hände der Mormonen gerät. Jane soll dann, anstatt die Ranch zu betreiben, einem der stark patriarchalisch geprägten Mormonen namens Elder Tull viele Kinder gebären. Obwohl sie gläubig ist, hat sie auch eine gehörige Portion Selbstbewusstsein und will sich dem Willen der Mormonen nicht beugen, zumal sie – zur der damaligen Zeit – eine von mehreren Ehefrauen des mormonischen Mannes gewesen wäre. Die Elders fangen an, Janes Existenz zu gefährden, indem sie eine Gruppe von Reitern organisieren, die Janes Rinder stiehlt. Die Rinder sind in einer Prairie die mit lilafarbener Salbei, auf Englisch sage, bewachsenen ist. Es ist die Pflanzenart im obigen Bild, die Romanautor Zane Grey (1872-1939) den Titel bescherte. Die Story beginnt jedoch mit einer Szene in der mehrere Elders auf Janes Ranch kommen und einen jungen Mann namens Venters bedrohen, der für Jane arbeitet und mit ihr befreundet ist. Leute außerhalb der mormonischen Religionsgemeinschaft werden gentiles genannt und sind tabu. Als die Elders kurz davorstehen, dem Jungen eine ‘Lektion’ zu erteilen und ihn auszupeitschen, kommt ein fremder Reiter auf der Ranch an und bittet um Wasser für sein Pferd. Vor allem ist Lassiter jedoch hier, nahe dem Städtchen Cottonwoods, um nach dem Grab seiner Schwester Milly Erne und den Schuldigen für ihren Tod zu suchen. Als Lassiter sieht, wie der junge Venters schikaniert wird, gebietet er den bewaffneten Elders Einhalt. Obwohl sie in der Überzahl sind, erkennen sie in Lassiter einen wegen Mordes gesuchten Mann, mit dem nicht zu spaßen ist, und ziehen sich vorerst zurück. Der Anfang einer Story bei der ein Showdown vorprogrammiert ist. Aber anfangs wissen weder die Elders, noch Jane, noch Lassiter, dass sie alle durch tragische Ereignisse in der Vergangenheit miteinander verbunden sind.

 

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Warum ist der Romanklassiker ‘Riders of the Purple Sage’ in Deutschland unbekannt? Dass der Roman hier zumindest längst nicht so bekannt ist wie im englischen Sprachraum, und in Deutschland seit Jahrzehnten nicht neuaufgelegt wird, hat meiner Meinung nach, voll und ganz mit dem ungünstigen deutschen Titel zu tun, der dem Roman damals aufs Auge gedrückt wurde: ‘Das Gesetz der Mormonen‘ mag technisch korrekt sein, klingt aber ohne Kontext unattraktiv oder sogar irreleitend, wie ein religiöses Sachbuch. Mein Tipp: Neuauflage mit dem enigmatischen und vor allem originalgetreuen Titel ‘Die Reiter der purpurfarbenen Weiden’.

Verfilmung Es gibt leider keinen richtigen Trailer, der der eindrucksvollen Verfilmung ”Riders of the Purple Sage’ (1996) gerecht wird, aber immerhin einen schönen Clip mit Ed Harris (als Lassiter) und Amy Madigan (als Jane). Diese beiden Hauptdarsteller sind übrigens im echten Leben bis heute miteinander verheiratet

Wussten Sie schon? Bern Venters wird von Henry Thomas dargestellt, der in E.T. (1982) Elliott spielte. Durch Venters, der als Reiter für Jane arbeitet, entsteht die zweite Liebesgeschichte – nämlich zwischen ihm und einer maskierten Reiterin und Rinderdiebin namens Bess. Und auch sie hat viel mit der ganzen Story zu tun

Der Romanklassiker als englisches Hörbuch online Hier die ungekürzte Lesung von ‘Riders of the Purple Sage’. Sprecherin, übrigens mit einer attraktiven Stimme, ist Laurie Anne Walden (2008) Länge: 10 St. 35 Min.

Musik die vom Roman inspiriert wurde Das Lied Gypsy Cowboy der Band New Riders of the Purple Sage

Radio-Dokumentation Englischsprachige Sendung über Westernautor Zane Grey (1872-1939) Dauer 32 Min.

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