The story of the 'Isdal woman', found dead 1970 in Norway under mysterious circumstances, makes most cold war spy thrillers seem boring. A German radio feature, from public broadcasters SWR from 2020, has the latest research results

Der echte Name der Frau, deren Leiche im Jahr 1970 im abgelegenen norwegischen Isdal (Eistal) gefunden wurde, ist bis heute nicht bekannt. Die Story ist interessanter und spannender als die meisten Krimis und Spionage-Thriller. In der Tat, es gibt Vermutungen, dass die sog. Isdal-Frau eine KGB-Agentin oder Mossad-Agentin war. Der Leichenfund der wahrscheinlich aus Deutschland stammenden Frau, die acht verschiedene Pässe und diverse Perücken in ihrem Gepäck hatte, wurde von der norwegischen Polizei schnell als Selbstmord abgestempelt, obwohl vieles darauf hinweist, dass es ein Mord, eine Art Hinrichtung war, die als Selbstmord fingiert wurde. Zu dem Fall ist jetzt ein SWR-Radiofeature von 2018 online. Ebenso ein Hörbuch von Anja Jonuleits Roman und Spiegel-Bestseller ‘Das letzte Bild’ (2021), der vom Rätsel der Isdal-Frau inspiriert wurde. Was die realen Ermittlungen betrifft, stammen Hinweise auf Spionage u. a. daher, dass die Isdal-Frau an Orten gesehen wurde, wo geheime Tests für die  norwegische Anti-Schiff-Rakete AGM-119 Penguin durchgeführt wurden. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Isadal-Frau gezielt sexuelle Beziehungen in ihre nachrichtendienstlichen Tätigkeiten einbezog. Dass der Fall nach mehr als 50 Jahren noch ein faszinierendes wenn auch tragisch anmutendes Thema ist – die Frau wurde durch ein Feuer absichtlich unkenntlich gemacht -  hat mitunter damit zu tun, dass es heute viel bessere und präzisere kriminalistische Untersuchungsmethoden gibt, wie zum Beispiel DNA-Proben. Als diese vor wenigen Jahren durchgeführt wurden, stießen die Ermittler auf neue und teils völlig unerwartete Spuren. Ich möchte dem aufwendig recherchierten SWR-Radiofeature – das man am besten vor dem Roman und dem Hörbuch auschecken sollte – nicht zu viel vorwegnehmen, aber es scheint dass sich in der Biografie der um ca. 1930 geborenen Isdal-Frau auch ein tragisches Stück Familiengeschichte und Zeitgeschichte spiegelt.

Wenn sich die Bedeutung eines Geheimnisses daran bemisst, wie lange der Schwur hält, es nicht zu enthüllen, dann muss das Geheimnis der Frau aus dem norwegischen Isdal sehr, sehr bedeutend sein. 47 Jahre ist es her, dass sie gefunden wurde, ein toter Mensch ohne Namen und ohne Nationalität, und in all den Jahren hat von denen, die etwas wussten, nicht einer geredet. (Zitat aus der Wochenzeitung Die Zeit von 2018 über den Fall. Das Zitat ist auch im Vorwort des Romans ‘Das letzte Bild’)

SWR-Radiofeature von 2020 über die Isdal-Frau Die hörenswerte Sendung ‘Das Rätsel um die Isdal-Frau – Eine kriminalistische Spurensuche’ (2020). Länge: 27:41 Min. Von Kristen Tromnau und Claudia Kaffanke. Redaktion: Gàbor Pàal. Regie: Andrea Leclerque. Hinweis: Obiges Foto stammt nicht von der SWR-Sendung

 

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Roman über die Isdal-Frau als Hörbuch Anja Jonuleits Roman ‘Das letzte Bild’ (2021) als Lesung Teil 1 und Teil 2 von zwei Teilen. Sprecher: Tanja Geke, Monika Oschek, Sascha Rotermund. Gesamtlänge: 14 St. 5 Min. Prämisse: Ein Frau stößt auf das Phantombild einer Unbekannten von 1970, die ihrer Mutter ähnlich sieht

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