Shirley Jackson's novel 'The Haunting of Hill House' (1959) was published 60 years ago. Above, my DVD of the movie The Haunting (1963). There's a 1994 German radio dramatisation online from public broadcasters Bayerischer Rundfunk

‘Kein lebender Organismus wird lange gedeihen, wenn er sich immer nur in der reinen Wirklichkeit aufhalten muss. Sogar Heuschrecken wird von manchen nachgesagt, dass sie träumen. Hill House war nicht normal. Es stand für sich allein vor seinen Hügeln und barg im Inneren die Dunkelheit…und was immer dort wandelte, es wandelte allein.’ Die Anfangssätze, etwas gekürzt, von dem anspruchsvollen Horror-Roman Spuk in Hill House (1959) der als Vorlage für den Kinofilm The Haunting (1963) diente. Die Hörspielfassung vom Bayerischen Rundfunk ist gut gemacht, Link folgt am Ende des Blogposts. Im Foto ist meine DVD von dem Film der in Deutschland mit dem Titel ‘Bis das Blut gefriert‘ veröffentlicht wurde, mit Julie Harris in der Hauptrolle als Eleanor Lance. Wobei die wahre Hauptrolle eigentlich das Haus selber ist. Gleich in den Anfangszeilen deutet US-Autorin Shirley Jackson (1916-1965) an, dass es ein ‘lebender Organismus’ ist, der nie schläft, nie träumt und deshalb nicht normal ist. Herzlich willkommen! Vor kurzem hatte die Neuverfilmung Spuk in Hill House (2018) auch als Netflix-Horrorserie Erfolg. Das Thema vom ‘Haus in dem etwas nicht stimmt’ gehört zum Standardrepertoire des Horror-Genres. Man denke an Amityville Horror (1979) und Poltergeist (1982), um nur zwei zu nennen. Dahinter steckt – vermutlich seit der Steinzeit – das Bedürfnis, dass Menschen sich wenigsten in ihrem Zuhause sicher vor den Schrecken und Gefahren der Welt fühlen wollen. Die Vorstellung, dass an dem Ort an dem wir schlafen etwas Böses lauert, ist unangenehmer als ein düsterer Wald oder eine gefährliche Stadtgegend, die man immerhin meiden kann.

Dr. John Montague, Doktor der Philosophie, hatte in Anthropologie promoviert in der vagen Ahnung, dass er auf diesem Gebiet seiner wahren Berufung am nächsten kommen würde, nämlich der Analyse übernatürlicher Erscheinungen. Hill House für drei Monate zu mieten hatte ihn einiges an Geld gekostet, aber er erwartete, dass er für seinen Aufwand durch die Sensation entschädigt würde, die das Erscheinen seines neuen Standardwerks über die Ursachen und Wirkungen psychischer Störungen in einem Haus, das gemeinhin als ‘heimgesucht’ galt, auslösen würde. (Gekürzte Romanpassage)

Julie Harris in The Haunting (1963). My DVD edition has audio commentary by her, Claire Bloom...and director Robert Wise

Das aus dem 19. Jahrhundert stammende Hill House um das es in Shirley Jacksons Story geht, wird nicht vermieden sondern lockt seine Besucher regelrecht an. Vor allem die 31-jährige Eleanor Lance. Seit dem Tod ihrer Mutter, die sie jahrelang gepflegt hat, ist ihr Leben in einer seelischen und materiellen Sackgasse. Sie hat keinen Job, ist unverheiratet und lebt, quasi als Anhängsel, bei ihrer dominanten Schwester. Eines Tages bekommt von einem gewissen Dr. John Montague die Einladung, an Experimenten teilzunehmen die feststellen sollen ob in Hill House – das eine Vorgeschichte von seltsamen Ereignissen hat – paranormale Kräfte am Werk sind. Obwohl ihre Schwester abrät, kann Eleanor der Aussicht auf ein Abenteuer nicht widerstehen. Sie nimmt mit einer dreiköpfigen Gruppe an dem live-in Experiment teil. Darunter eine Künstlerin namens Theodora und ein junger Mann namens Luke, der ein Nachfahr der ursprünglichen Besitzer des Hauses ist. Um so tiefer Eleanor in die Fänge des Hauses gerät, um so mehr stellt sich die Frage, ob die unheimlichen Ereignisse im Zusammenhang mit ihrer eigenen Geschichte stehen? Dr. John Montague, der im Vorfeld Recherchen unternahm, hat Eleanor Lance nicht ohne Grund kontaktiert. Ich wünsche spannende Unterhaltung bei einem Hörspiel das mitunter durch eine atmosphärische Klangkulisse beindruckt. Irgendwo im Hintergrund spielt auch ein Beatles-Song, dessen melancholischer Text gut zu der Story passt. Welcher Song? Ah, das müssen Sie selber herausfinden!

 

Ads by Google

 

 

Shirley Jackson: ‘Spuk in Hill House’ als BR-Hörspiel von 1994 online Die Hörspielproduktion Das Haus. Mit Esther Hausmann (als Eleanor Lance), Sibylle Nicolai (Eleanors Schwester Carrie), Renan Demirkan (als Theodara ‘Theo’), Ingo Hülsmann (als Luke Sanderson, Erbe von Hill House), Rudolf Wessely (als Dr. John Montague), Doris Schade (seine Ehefrau Mrs Montague), Ruth Hausmeister (Mrs Dudley, Haushälterin von Hill House, Name im Hörspiel: Crain’s Hall). Übersetzung: Wolfgang Krege. Musik: Lutz Glandien. Technische Realisierung: Hans Schmid & Susanne Wocker. Hörspielbearbeitung: Marina Dietz. Regieassistenz: Holger Buck. Regie: Barbara Plensat. Spieldauer ca. 65 min. Produktion: Bayerischer Rundfunk 1994

Weiterer amerikanischer Horrorklassiker Stephen King: ‘Misery‘ als Hörspiel vom Süddeutschen Rundfunk

Moderner englischer Horrorklassiker Susan Hill: ‘Die Frau in Schwarz‘ als BBC-Hörspiel online

Könnte Sie auch interessieren James Herbert: ‘Das Haus auf dem Land’ als BBC-Hörspiel

Geheimtipp Voodoo-ThrillerDie Schlange im Regenbogen’ als WDR-Hörspiel online

Kultig Edgar Wallace: ‘Der Hexer’ als BBC-Hörspiel vom Jahr 1973 online

Mehr John Wyndham: Sci-Fi-Thriller ‘Die Triffids’ als WDR-Hörspiel

Und Henning Mankell: ‘Mörder ohne Gesicht’ als Hörspiel online

Avenita Kulturmagazin