In 'The Language Puzzle: How We Talked Our Way Out of the Stone Age' (2024) Steven Mithen, Prof. of Early Prehistory at the University of Reading,explains why language started some 1.6 million years ago - much earlier than previously thought

Wenn der Autor des Buchs ‘The Language Puzzle: How We Talked Our Way Out of the Stone Age’ (2024) Recht hat, ist obige Überschrift eher Untertreibung. Denn Steven Mithen, Prof. für Early Prehistory, University Reading, geht sogar davon aus, dass Sprache schon vor 1.6 Millionen Jahren begann. Also in der Epoche des Homo erectus. Eine aufsehenerregende These. Bisher nahm man an, dass Sprache vor etwa 200.000 Jahren begann. Die Argumentation von Prof. Mithen – beruhend auf neuesten Entdeckungen der Archäologie, Linguistik, Psychologie und Genetik – ist komplex. Fachwissen z. B. über die Entwicklung des sog. Broca-Areals ist schwer für mich zu kommentieren. Eine These hingegen, die mich sofort zu einem Blogpost inspirierte, ist dass uns bis heute Worte oder Wortwurzeln erhalten sein könnten, die über eine Million Jahre alt sind. Dies wären gemäß Mithen am wahrscheinlichsten Worte aus dem Bereich der Tonwortbildung, die ironischerweise den fast unaussprechlichen Fachbegriff Onomatopoesie bekommen haben. Wer sagt, dass Wissenschaftler keinen Humor haben? Der Wiki-Artikel bezieht sich allerdings mehr auf die Präsenz von sog. Lautsprache in Comics – so wie ‘Klick! – und sagt wenig über die Rolle von Lautmalerei in der Entwicklung von Sprache. Solche Lücken sind für mich als Blogger attraktiv, denn ich kann – nach dem Motto, ‘Wer es besser weiß, soll es sagen’ – nach deutschsprachigen Ansätzen für die vielleicht ‘ältesten Worte der Sprache’ suchen: Wäre es zum Beispiel plausibel, anzunehmen, dass die ältesten Worte etwas mit grundsätzlichen und lebenswichtigen Dingen wie Wasser, Feuer und Tieren, im Zusammenhang mit Jagd oder mit Gefahren, zu tun gehabt haben könnten? OK, in diesem Fall, beginnend mit der Tierwelt: Ist es nicht interessant, dass unser heutiges Wort für Schlange, besonders das englische Wort snake den zischenden Klang von Schlangen imitiert? Oder dass das Wort heulen, auf engl. howl, das Geräusch von Wölfen imitiert? Das Wort ‘summen’, besonders die Silbe ssss imitiert das Geräusch von Bienen. Siehe auch die Verbindung von dem Wort quietschen und dem Geräusch von Ferkeln. Oder die Ähnlichkeit von dem Wort ‘grunzen’, besonders die Silbe grrr, mit dem Geräusch von diversen wilden Tieren. Die Tonmalerei grrr ist auch die zentrale Silbe im englischen Wort growl (knurren). Weiter mit dem Thema Wasser: Worten wie sprudeln oder spritzen, auf engl. spray, imitieren in der Silbe spr ansatzweise das Geräusch von Wasser, das aus einer Quelle kommt. Und hört man im Wort rauschen, in der Silbe schh, das Geräusch von einem Wasserfall? Drittens, das Thema Feuer: Wäre es zu weit gegriffen, zu sagen, dass ein Wort wie knistern, besonders die Silbe knis den Klang von Zweigen und Ästen enthält, die aufgrund von Hitze aufbrechen? – Leser kommen sicherlich auf weitere Beispiele. Ich finde das ‘Sprachrätsel’ jedenfalls interessant, werde mehr darüber schreiben, wenn ich mich weiter in das Thema eingearbeitet habe

 

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Das Thema Sprachentstehung in der Popkultur Bob Dylans Song ’Man Gave Names to All the Animals‘ von seinem Album ‘Slow Train Coming’ (1979) greift das Thema ansatzweise und auf biblisch inspirierte Art auf: Die Tiere im Song bekommen Namen, die etwas mit ihren Eigenschaften, Tätigkeiten oder ihrem Habitat zu tun haben. Biblisch gefärbte Pointe am Ende des Songs: ‘He saw an animal as smooth as glass / Slithering his way through the grass / Saw him disappear by a tree near a lake . . .’ – Hm, was könnte das wohl sein?

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