
1964 German radio adaptation of 'The Tempest' online. The BBC tends to be unbeatable at that sort of thing. But the actual sound quality, or the surviving preservation of 1960's German radio recordings, sometimes surpasses the sound of BBC plays
‘In solchem Tempel kann nichts böses wohnen…’ Gute Produktion, mit glasklarer Klangqualität und Legenden der deutschen Film- und Rundfunk-geschichte wie Ernst Jacobi (1933-2022). Link folgt am Ende des Posts. Im Bild, das Gemälde ‘Miranda – The Tempest’ (1916) von John William Waterhouse, mit einer Schlüsselszene vom Anfang der Story: Miranda, Tochter des großen Zauberers Prospero, blickt von der Küste ihrer Insel auf das im Sturm (engl. tempest) unter-gehende Schiff der Feinde ihres Vaters. Sie überleben, retten sich auf die Insel, aber ahnen nicht, dass sie dort einen alten Bekannten treffen werden, der speziell für sie einen Sturm herauf-beschworen hat. Eine abenteuerliche, märchen-hafte Story. Das letzte Werk von Shakespeare. Während Miranda aufs Meer blickt, erzählt ihr Vater, was geschah bevor sie auf diese Insel kamen: Prospero, der rechtmäßige Herzog von Mailand, wurde von seinem Bruder Antonio, mit der Hilfe von Prosperos Feind Alonso, entthront und mit seiner damals zweijährigen Tochter Miranda auf diese ferne Insel verbannt. Wobei ein treuer Ratsherr es schaffte, Prospero etwas Proviant und vor allem Prosperos wertvolle Bücher über die Zauberkünste auf die Reise mitzugeben. Mit deren Hilfe war Prospero fähig, die auf der Insel lebenden Geisterwesen namens Ariel und Caliban, die einst von der mächtigen Hexe Sycorax beherrscht wurden, unter seine Kontrolle zu bekommen. Mit deren Hilfe könnte Prospero nun an seinem untreuen Bruder Antonio und dessen Helfer Alonso grausame Rache üben. Aber wird er das tun? Auf einer Seite der Insel wacht der schiffbrüchige Ferdinand auf, er ist der junge und gutherzige Bruder von Alonso. Zauberer Prospero hat Ferdinand absichtlich separat von den anderen gehalten, denn er will ihn als Ehemann für seine einsame Tochter Miranda haben. Auf der anderen Seite der Insel befinden sich, vom Sturm dorthin verschlagen, Alonso, Antonio und dessen Bruder Sebastian. Der ewige Intrigant Antonio plant mittlerweile, seinen Helfer Alonso zu ermorden, so dass Bruder Sebastian der Thronfolger wird. Shakespeare hat jedoch überraschende Wendungen geplant, und zeigt uns damit seine Ansichten über Liebe, Verrat, Gerechtigkeit und Mitgefühl – und Schein und Sein in der Welt, in der wir leben:
‘Ihr seht bestürzt aus, mein Sohn. Seid guten Mutes, unsere Spiele sind nun zu Ende. Unsere Schauspieler sind alle Geister, und zerflossen wieder in Luft, in dünne Luft. So wie dieses Scheinbild, werden auch die von Wolken umgebenen Türme, die stattlichen Paläste, die feierlichen Tempel, und diese große Erdkugel selbst, und alles was sie enthält, zerschmelzen, und gleich unserem Schauspiel, nicht die geringste Spur zurücklassen. Wir sind der Stoff, aus dem die Träume sind, und unser kleines Leben endet in einem Schlaf…’ (Prospero zu Ferdinand in ‘Der Sturm’ von William Shakespeare)
Shakespeare: ‘Der Sturm’ als deutsches Hörspiel von 1964 online Das Hörspiel mit Heidemarie Theobald (als Miranda), Wilhelm Borchert (als ihr Vater Prospero, rechtmäßiger Herrscher von Mailand), Franz Nicklisch (als Gonzalo, treuer Ratsherr des Königs), Gisela Mattishent (als Ariel, Luftgeist im Dienst von Prospero), Jochen Brockmann (als Caliban, ein wilder Dämon im Dienst von Prospero), Werner Stock (als Antonio, Prosperos Bruder und unrechtmäßiger Inhaber der Krone von Mailand), Rudolf Fernau (als Alonso, König von Neapel, der Antonio zur Krone von Mailand verhalf), Klaus Miedel (als Sebastian, Bruder von Alonso), Ernst Jacobi (als Ferdinand, gutmütiger Sohn des Königs von Neapel), Joachim Teege (Hofnarr Trinculo), Horst Bollmann (Kellermeister Stephano), Arnold Marquis (Bootsmann). Erzähler: Heinz Giese. Musik: Johannes Aschenbrenner. Ton & Technik: Wilhelm Hagelberg, Ingrid Traeger, Renate Marschütz. Redaktion: Michael Becker. Regieassistenz: Willy Lamster. Regie: Fritz Schröder-Jahn. Produktion: Norddeutscher Rundfunk
Shakespeares ‘Der Sturm’ in der Popkultur Shakespeares Zeilen ‘Wir sind der Stoff, aus dem die Träume sind…’ – ‘We are such stuff as dreams are made on…’ – aus obiger Rede von Prospero, wurden vielfach zitiert, mitunter in der Popkultur. Ein paar Beispiele dafür wären Johannes Mario Simmels Bestseller ‘Der Stoff aus dem die Träume sind‘ (1972), der von Spionage und der Boulevardpresse handelt und auch erfolgreich verfilmt wurde. Die berühmte Zeile wird auch von Humphrey Bogart in Der Malteser Falke (1941) zitiert, siehe Szene, was wiederum Carly Simons Lied The Stuff That Dreams Are Made Of (1987) inspirierte. ‘Der Sturm’ enthält auch Liedertexte die von Popsängern vertont wurden, zum Beispiel Ariels archaisch klingendes Lied Full Fathom Five von Marianne Faithfull, (‘Fünf Faden tief dein Vater liegt, sein Gebein ward zu Korallen…’)
Avantgarde-Verfilmung von Peter Greenaway Shakespeares ‘Der Sturm’ als Spielfilm ‘Prosperos Bücher’ (1991), siehe Trailer, mit Sir John Gielgud (als Prospero), Mark Rylance (als Ferdinand), Isabelle Pasco (als Miranda), Michel Blanc (als Alonso), Kenneth Cranham (als Sebastian), James Thiérrée (als Ariel) u. a.
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