
James Dean died 60 years ago today, aged 24 in a car crash. Same year he starred in the John Steinbeck adaption East of Eden (1955). No other male actor has so much become part of pop culture. Recently mentioned in a song by Taylor Swift
‘You got that James Dean daydream look in your eyes…”. So heißt es in einem sehr erfolgreichen Lied von 2014. Er starb heute vor 60 Jahren bei einem Autounfall, wurde nur 24 und blieb somit für immer jung. Kein anderer Schauspieler hat soviel Feedback in der Popkultur. Er wird in Liedern von den Eagles und Lou Reed erwähnt. Auch in dem Klassiker American Pie von Don McLean. Und in einem ziemlich guten Lied von Taylor Swift, von dem das anfängliche Zitat stammt. Link für den Song folgt. Ebenfalls ein Link für die BBC-Hörspielproduktion ‘Jenseits von Eden’ vom Jahr 2016. Im Foto, meine englische Romanausgabe East of Eden (1952). James Deans Erfolg hat zweifellos etwas mit seinem umwerfend guten Aussehen zu tun. Da können heutige Stars wie Brad Pitt und selbst jüngere Typen wie Robert Pattinson nicht mithalten. Wenn man sich den 60 Jahre alten Film Jenseits von Eden (1955) ansieht, wird jedoch klar, dass James Dean neben seinem guten Aussehen auch ein enormes künstlerisches Talent hatte. Er wirkt modern, kommt ganz anders rüber als die typischen jungen Schauspieler von damals. Es lohnt sich, die James Dean Imitation von Komiker Jim Carrey anzusehen, sie ist übertrieben, aber nur ein bisschen. James Deans Körpersprache drückt auf ureigene Weise jugendliches Unbehagen aus. Ein Unbehagen das nicht genau definiert ist aber wahrscheinlich der Welt und dem Leben generell gilt. So romantisch die 50er Jahre heute auf uns wirken mögen – für viele junge Leute der Nachkriegsgeneration war etwas fassadenhaftes darin spürbar. Sie identifizierten sich mit James Dean. Es hat etwas märchenhaftes, dass seine erste Kinorolle, in einem Film von dem renommierten Hollywood-Regisseur Elia Kazan war. Und dazu in einer Verfilmung von einem Romanklassiker wie John Steinbecks Jenseits von Eden.

''When we were children we lived in a story that we made up. But when I grew up the story wasn't enough. I had to have something else, because the story wasn't true anymore'' - From the novel East of Eden (1952) by John Steinbeck
Der Film zeigt nur einen Teil, ca. ein Drittel des Romans. Aber eine 600 Seiten Familiensaga auf ihren Kern zu reduzieren, ist die Kunst des Films. Der griechischstämmige Regisseur Elia Kazan, der vorher Klassiker wie die Tennessee Williams Verfilmung Endstation Sehnsucht (1951) und Die Faust im Nacken (1954) mit Marlon Brando gedreht hatte, machte mit Jenseits von Eden einen Film der in mancher Hinsicht – an Klarheit und Prägnanz – den Roman übertrifft. Der Roman enthält Schätze für die man etwas mehr Geduld braucht. Aber es lohnt sich, sie kennen zu lernen. Steinbeck verewigte Menschen seiner eigenen Familiengeschichte, und die Landschaften in denen er aufwuchs. Das erste Kapitel besteht ganz aus geografischen und historischen Beschreibungen seiner Heimat, nahe dem heutigen Silicon Valley:
”Das Salinas-Tal liegt in Nordkalifornien. Es ist ein langes schmales Tal zwischen zwei Gebirgszügen. Der Salinas-Fluß krümmt und windet sich hindurch bis er in die Bucht von Monterey fließt. Ich erinnere mich an die Namen die ich mir als Kind für Gräser und geheime Blumen ausdachte. Ich erinnere mich an Plätze wo man eine Kröte finden konnte, und an die Zeit zu der im Sommer die Vögel wach wurden – und ich erinnere mich, wie die Bäume und Jahreszeiten rochen…”. (Jenseits von Eden)
Soweit meine freie Übersetzung der Anfangszeilen des Romans. Das kindliche Idyll, das Eden der Brüder Cal und Aron, in Zeiten vor dem Ersten Weltkrieg, wird jedoch vom Schatten der Vergangenheit eingeholt. Die beiden Jungen leben mit ihrem grundsoliden Vater auf einer Ranch und wachsen im Glauben auf dass ihre Mutter tot ist. Cal, der von seinem Vater weniger geliebt wird als Aron, ist das schwarze Schaf der Familie, entwickelt sich zum gesellschaftlichen Außenseiter und will mehr über seine Mutter wissen. Cal, der in der Verfilmung von James Dean gespielt wird, vermutet in ihr, die Wurzeln seiner eigenen Persönlichkeit. Was er über sie herausfindet, zerstört das Familienidyll und hat Parallelen zum biblischen Mythos von Kain und Abel. Parallelen die von Steinbeck gezielt und mehrfach verwendet werden. Für Steinbeck scheint in der Tragik des Kains-Mythos jedoch ein Hoffnungsschimmer zu liegen. Die Hoffnung, dass Menschen sich über ihr Schicksal, über die äußeren Gegebenheiten ihres Lebens hinwegsetzen und stattdessen Selbstbestimmung und den freien Willen als Mittel zur Veränderung wählen. Starker Stoff. Eine Geschichte bei der man auf den Gedanken kommt, dass man seinen Mitmenschen gegenüber ein besserer Mensch sein könnte. Wenn man es wollte, wenn man es versuchen würde. Ich wünsche gute Unterhaltung beim folgenden BBC-Hörspiel East of Eden.
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Musik-Info Es gibt über ein Dutzend Lieder in denen James Dean erwähnt wird, mitunter von REM, Iggy Pop, The Killers, Joan Jett, Chris Issak, John Mellencamp…und in Taylor Swifts 2015 Single namens Style, siehe Video auf YouTube, mit dem eingangs erwähnten Refrain über James Dean
Radiofeature Die BR-Sendung ’John Steinbeck – Am Leben zu sein, heißt Narben tragen’ (2009) von Brigitte Kohn. Eine Sendung aus der Reihe RadioWissen vom Bayerischen Rundfunk. Länge 22:16 Min.
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