
Maj Sjowall & Per Wahloo are considered the godparents of Scandinavian crime fiction. Their novel Roseanna (1965) was the first of the Martin Beck series. There's a good BBC radio dramatisation from 2012 of Roseanna online. Link below
Roseanna (1965), so der Originaltitel, ist der erste Roman der weltbekannten Kommissar-Beck-Serie. Eine neue Verfilmung von Tomas Alfredson ist im Gespräch. Es ist eine spannende, düstere Geschichte die auch gut als Hörspiel funktioniert. Das BBC-Hörspiel ist von 2012. Deutlich neuer als das deutsche Hörspiel von 1978. Links für beide Versionen folgen am Ende des Blogposts. Im Foto ist meine englische Ausgabe vom HarperCollins Verlag. Die 10-teilige Reihe hat Vorworte von renommierten Krimi-Autoren wie Henning Mankell, Liza Marklund, Håkan Nesser und Jo Nesbø. Für Nesbø sind Sjöwall & Wahlöö die Paten des skandinavischen Krimigenres. Henning Mankell schreibt in dem 4-seitigen Vorwort dass er Die Tote im Götakanal (1965) als 17-jähriger las und faszinierend fand. Bis dahin, sagt er, waren schwedische Autoren weitgehend von englischen Krimis beeinflusst. Die Beck-Romane brachten einen neuen, harschen Realismus. Martin Beck ist kein Gentleman wie Poirot. Er ist kein Held oder toller Hecht wie James Bond. Beck hat mit Eheproblemen und Gesundheitsproblemen zu kämpfen und macht keinen Versuch, das zu verheimlichen. Mankell weist auf einen weiteren interessanten Aspekt hin, nämlich die Rolle des Zeitverlaufs in Roseanna. Anders als in vielen früheren Krimis, in denen ein Fall oft im Laufe von wenigen Tagen gelöst wird – man denke an britische Klassiker wie Mord im Orient-Express - ziehen sich Kommissar Martin Becks Ermittlungen über viele Monate hin. Inklusive Pleiten und falschen Spuren. Was viel mehr echten Polizeiermittlungen entspricht. Zähigkeit und Geduld, sagt Mankell, sind wahre Polizei-Tugenden. Darauf deutet auch Kommissar Becks Hobby vom Modellschiffbau hin: Der Mann ist nicht cool…aber dafür effektiv. Meine obige englische Romanausgabe hat 14 Seiten mit zusätzlichen und erwähnenswerten Infos, darunter ein Interview mit der Co-Autorin Maj Sjöwall, deren Schreib- und Lebenspartner Per Wahlöö 1975 starb, gerade als sie die 10-teilige Krimi-Reihe die zwischen 1965 und 1975 entstand, zuende geschrieben hatten. Die mittlerweile 83-jährige Maj Sjöwall gibt auch einen Einblich in die Wurzeln des heutzutage allgegenwärtigen ‘Nordic noir‘ Genres, das an sich wie ein Paradox wirkt, denn viele sehen die skandinavischen Länder politisch und wirtschaftlich als vorbildlich. Dazu sagt Sjöwall:
Wir wollten dem Leser zeigen dass hinter dem offiziellen Image des Wohlfahrtsstaats Schweden eine weitere Ebene gibt. Hinter der glanzvollen Oberfläche existieren Armut, Kriminalität und Brutalität. Wir wollten zeigen, in welche Richtung Schweden sich bewegt: eine völlig kapitalistische, kalte und unmenschliche Gesellschafft, in der die Reichen reicher werden, und die Armen ärmer. (Maj Sjöwall)
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