1953 German radio dramatisation online of the classic anti-war novel Stalingrad (1945), written by German author Theodor Plievier while in exile in Russia. Based on interviews with, and diaries and letters of German prisoners of war in Russia

Der weltberühmte Roman über die Schlacht von Stalingrad ist als Hörspiel online. Eine Produktion von 1953 mit renommierten Sprechern wie Heinz Klingenberg und Eduard Marcks. Link folgt am Ende des Posts. Der in Russland entstandene deutsche Roman vom Untergang der 6. Armee im Kriegswinter 1942/43 hat dokumentarischen Charakter. Er beruht auf Interviews mit deutschen Soldaten in sowjetischen Gefangenenlagern. Die ungewöhnliche Romanperspektive entstand weil Theodor Plievier zu dieser Zeit als Kommunist im russischen Exil lebte. Als führendes Mitglied vom Nationalkomitee Freies Deutschland hatte er neben Interviews auch Zugang zu Tagebüchern und Briefen von deutschen Soldaten. Demgemäß hat der Roman keinen heroischen, geschweige denn kriegsverherrlichenden Charakter sondern erzählt von Verhungernden und Erfrierenden, von Verwundeten und Sterbenden. Erzählt aus der Perspektive von Wehrmachtssoldaten die von der Roten Armee in Stalingrad eingekesselt waren. Es ist zweifellos ein Antikriegsroman, aber auch eine gewisse Hommage an die Frontsoldaten die als Kanonenfutter in einer grauenhaften und sinnlosen Situation dienten. Nach seinem Bruch mit dem Sowjetsystem kehrte Theodor Plievier nach Deutschland zurück, und lebte später, bis an sein Lebensende, in der Schweiz.

Nachdem sie die Spaten in den aufgeworfenen Erdhaufen gesteckt und die Traggestelle aufgenommen hatten, trotteten sie davon und sie verschwanden im Dunst. Es war in der Gegend östlich Kletskaja und in der Schleife, die der Don zwischen Kletskaja und Wertjatschi bildet, und es war im Bereich der 376. Infanterie-Division. Linker Hand, das heißt im Westen, wälzte der Don seine eisgraue erste Winterdecke abwärts, und zur Rechten, das heißt jenseits der Donschleife und weiter an zwei Tagemärsche ostwärts, lag die Wolga und lag Stalingrad. (Aus dem Roman Stalingrad, 1945, von Theodor Plievier)

Theodor Plievier: ‘Stalingrad’ als SWF-Hörspiel von 1953 online Das SWF-Hörspiel mit Heinz Klingenberg (als Panzeroffizier Manfred Vilshofen), Wolfgang Golisch (als Soldat August Gnotke), Eduard Marcks (als General Paulus), Wilhelm Kürten (als General Gönnern), Alois Garg (als Oberstleutnant Unschlicht), Erwin Klietsch (als Hauptmann Henkel), Walter Kottenkamp (Stabsarzt), Horst Beilke (Damme). Musik: Karl Sczuka. Hörspielbearbeitung: Manfred Häberlen. Regie: Gert Westphal. Produktion: Südwestfunk (SWF) 1953

 

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Wussten Sie schon? Arbeiterkind Theodor Plievier (1892-1955) begann mit 12 Jahren zu arbeiten und reiste später als Gelegenheitsarbeiter und Matrose durch Europa. Er knüpfte Kontakte zu anarchistischen Kreisen und nahm 1918 am Kieler Matrosenaufstand teil. Der Roman Stalingrad (1945) ist Teil einer Trilogie, mit dem Untertitel Der große Krieg im Osten. Die beiden anderen Bücher heißen Moskau (1952) und Berlin (1954)

Verfilmung Der Schauspieler, Fernseh- und Hörspielregisseur Gustav Burmester drehte die TV-Verfilmung Stalingrad (1963), aber soweit ich sehe, gibt es davon online keine Clips, und auch keine DVD-Ausgaben

Radio-Dokumentation Die DLF-Sendung ’Vor 65 Jahren endete die Schlacht um Stalingrad’ (2008)

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