For a second we thought they've gone and done it, built a golf course in and around an amphitheatre. It's a collage but looking good and reminding us of a holiday in Tunisia years ago, with amazing monuments from Roman and Phoenician times. The ad pointing out there's good modern stuff too

Wir sahen diese Werbekampagne in einem englischen Magazin und dachten eine Sekunde dass es jemand fertiggebracht hätte, einen Golfplatz in und um ein Amphitheater zu bauen. Es ist natürlich eine Collage, aber sieht gut aus und erinnerte uns an einen Urlaub den wir vor Jahren in Tunesien machten. Wir waren auch in dem Amphitheater auf dem Foto. Auch ohne Golfplatz – davon gibt es welche an anderen Orten von Tunesien – ist El Djem ein eindrucksvolles Monument. Im Gegensatz zu vielen berühmten Stätten in Europa, kam es uns sehr untouristisch vor, Vielleicht war es Zufall aber wir waren damals, Ende der 90er Jahre, die einzigen oder so gut wie die einzigen Besucher im El Djem. Man kann als Tourist ja kaum etwas gegen Touristen einwenden aber wir fanden diese Einsamkeit cool. Wir hatten eine Gitarre im Auto und probierten den Sound mitten in der Arena aus. Zu anderen Zeiten hätte man dafür blitzschnell die Löwen auf uns losgelassen – obwohl der Song doch gar nicht so schlecht war! Was uns noch mehr beeindruckte als El Djem, war die alte römische Stadt Dougga, hier ein Foto. Dieser umfangreiche antike Ort mutete damals surreal an, zum einen weil wir wieder völlig allein dort waren, und zum anderen weil die Sachen so unberührt wirkten, zum Teil so gut erhalten als ob die ehemaligen Einwohner nur mal kurz weg wären und gleich wiederkommen würden. Es hat durchaus viel für sich wenn solche Stätten Informationsschilder, Zäune, Wächter und Rundführer haben. Aber wir fanden es super wie es war.

Im Foto ist meine Taschenbuchausgabe von Gerhard Herms Sachbuch Die Phönizier - Das Purpurreich der Antike' (1973)

In Dougga gibt es neben römischen Ruinen auch gut erhaltene Relikte der ursprünglichen berber- und phönizischen Kulturen Nordafrikas, hier ein Foto von einem 21 m hohen Grabmal in Dougga aus dem 2. Jhr. v. Chr. In Tunesien war ja das alte Karthago. Wir greifen auf Wiki-Fotos zurück weil wir damals, in den Zeiten vor Digitalkamaras und Internet, so gut wie keine Fotos machten. Wo wir heute selbst beim Sonntagsbesuch einer örtlichen Wassermühle locker mal hundert Fotos machen um später zwei, drei davon ins Blog zu stellen, reiste man früher wochenlang in andere Länder und kam mit 24 mittelprächtigen Bildern auf seiner Kodak Instamatic zurück. Etwas das wir heute bedauern und das der eine oder andere Leser vielleicht nachvollziehen kann. Allerdings ist es heute so dass man oft mehr Zeit mit Fotografieren verbringt als mit dem eigentlichen Angucken und Erfahren von Dingen. Unser damaliges Hotel war in der Hafenstadt Port El-Kantaoui, die Leute dort waren freundlich, nicht nur die im Tourismusgewerbe, sondern auch Leute die man unterwegs in abgelegenen Dörfern traf. Es ist natürlich alles eine Weile her, und um auszuchecken ob die positive Atmosphäre in Tunesien sich seit dem sog. Arabischen Frühling geändert hat, warfen wir einen Blick auf die Website des deutschen Auswärtigen Amts und fanden folgende aktuelle Passage die wir uns erlauben zu zitieren: ”In Tunis haben die Umbrüche in der arabischen Welt vor mehr als drei Jahren ihren Anfang genommen. Tunesien ist bislang das einzige Land in der Region, das wichtige Etappen auf dem Weg zu Demokratie und einer starken Zivilgesellschaft gemeistert hat. Der Mut und die Entschlossenheit der Menschen in Tunesien verdienen unsere volle Unterstützung”. Ein Statement das Außenminister Steinmeier vor ein paar Tagen machte, und das wir erfreut zur Kenntnis nehmen.

 

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