Yes, Lemmy was born on Christmas eve, today is his 70th. We read the biography of the singer, songwriter and bass player of Motörhead. He was in Hawkwind in the 70s. In other bands most of the 60s. See rare pics & music clips in the post

Wer ein Rock ‘n’ Roll Christmas feiern will, kann das mit völlig gutem Gewissen tun. Denn heute, Heiligabend, ist der 70. Geburtstag der Rock-Legende Lemmy, dem Sänger, Liederschreiber und Bassist von Motörhead. Links im Bild lehnt er habituell am Tourbus. Rechts, das klassische Livealbum No Sleep Til Hammersmith (1981). Wir werfen auch einen Blick in seine höchst unterhaltsame Autobiografie White Line Fever (2002). Nachfolgend seltene Fotos, Lieder von Motörhead & Lemmy mit Monty Python, mit Hawkwind, mit Slash…und ein Motörhead-Lied mit Cello. Infos über Lemmys Lieblings-Bar, und warum er von Hawkwind gefeuert wurde. Auch die Enthüllung wer die größte Liebe seines Lebens war. Und Tour-Storys wie aus Fellinis Satyricon. Aber das ist nicht Hauptgrund warum Sie diesen Artikel anklicken, oder? Der Buchtitel und sämtliche 13 Kapitel sind nach Motörhead-Songs benannt. So bezieht sich zum Beispiel Kapitel Eins, Capricorn auf sein Sternzeichen Steinbock (Lemmy glaubt an Astrologie) und das gleichnamige Lied auf dem Album Overkill - und auf seine Kindheit. Viele Jahre davon verbrachte er in sehr ländlichen Gefilden auf der walisischen Insel Anglesey, in dem Küstendorf Benllech. Nachdem er von der Schule gefeuert wurde – weil er einem Lehrer der ihm die damals übliche Prügestrafe verabreichen wollte, den Stock abnahm und um die Ohren haute – arbeitete er in einer Reitschule (siehe Foto) und in einer Fabrik für Hotpoint-Waschmaschinen. Als er dort wegen seiner zunehmend langen Haaren gefeuert wurde, machte er sich im Alter von 16 auf in die nordenglische Stadt Manchester um sein Glück als Musiker zu versuchen. Wie bei vielen Musikern, findet man auch bei Ian ‘Lemmy’ Kilmister eine musikalische Verbindung im Elternhaus. Lemmys Mutter (sein Vater, ein ehemaliger Armee-Pfarrer, hatte sich aus dem Staub gemacht als Lemmy drei Monate alt war) hatte als Kind Gitarre gespielt und das Instrument, eine Art Steel- oder Hawai-Gitarre, hing bei Lemmy zuhause an der Wand. Er sagt, es war ein Glücksfall denn nur wenige Leute hatten damals in England eine Gitarre. Lemmys frühste musikalischen Einflüsse waren, und sind bis heute, Leute wie Little Richard, Buddy Holly, Eddie Cochran.

Lemmy spent most of his childhood in Wales, on the island of Anglesey. In the paragraph above is a link to a photo of the coastal village Benllech. He worked at a riding stable before he got into music. Aged 16 he headed for Manchester

Lemmy ist ein guter Erzähler und die Kapitel über seine Anfangsjahre in denen er mehr oder weniger die gesamten 60er Jahre in relativ unbekannten Bands spielte, gehören zu den besten Passagen des Buchs. Er hat damals viele berühmte Leute getroffen, von Deep Purples Jon Lord bis zu Jimi Hendrix – für den er als Roadie arbeitete – ohne selber nennenswerten Erfolg zu haben. In dieser Hinsicht war er ein Spätzünder. Mit Motörhead wurde er erst Anfang der 80er Jahre richtig berühmt, als manche seiner Altergenossen, wie zum Beispiel Led Zeppelin, schon sämtliche ihrer Alben aufgenommen hatten. Von den Bands in denen er vor Motörhead spielte, ist Hawkwind die interessanteste, in der Tat eine meiner Lieblingsbands. Unten im Bild, der Album-Klassiker Space Ritual (1973) auf dem Lemmy Bass spielte, sowie auf mehreren anderen Alben zwischen 1971-75. Er hatte in Hawkwind übrigens den Ex-Amon Düül II-Bassisten Dave Anderson ersetzt. Man feuerte Lemmy weil er an der kanadischen Grenze mit Drogen erwischt wurde. Ein Vorwand, meint Lemmy, denn alle Hawkwind-Mitglieder benutzten Drogen, und er sieht Machtspiele in der Band als echten Grund. Immerhin war Lemmy außer Bassist auch Sänger auf Hawkwinds Hit Silver Machine, siehe Clip, und damit 1972 auf Platz 3 in den englischen Charts. Im Video kann man Lemmy, obwohl noch jung, ganz gut erkennen. Er spielte damals übrigens noch nicht den Rickenbacker Bass, der später sein Markenzeichen wurde, sondern einen Bass von der deutschen Firma Hopf, siehe Foto. Nachdem er gefeuert wurde, nahm Lemmy den Titel des letzten Lieds das er für Hawkwind geschrieben hatte, nämlich Motorhead, als Namen für seine eigene neue Band. Die zugefügten Pünktchen über dem O sind eine kleine Metal-Faible um Namen etwas merkwürdig aussehen zu lassen. Hier ist einer der frühen Motörhead-Auftritte mit einem Kingsmen-Cover vom 60er Jahre Klassiker Louie. Louie - die Art von Musik die Lemmys Vorbild war.

After years in lesser known bands he joined Hawkwind in '71 played on classic albums like Space Ritual. Before the Rickenbacker he had that Hopf bass, pictured. He sang on their hit Silver Machine. See clip in paragraph above

Trotz Reibeisenstimme und einem Bass-Sound der wie die verzerrte Rhythmus-Gitarre einer Speedmetal-Band klingt, hat Lemmy einen soliden Songwriting-Stil der in der Tradition des Blues und dem frühem Rock and Roll verwurzelt ist: Lieder die eingängige Refrains und eine kleine Story oder Pointe haben. So wie der Motörhead-Song Ace of Spades, der Metaphern vom Glückspiel verwendet, speziell Poker. Der Ausdruck Dead Man’s Hand im Lied bezieht sich auf den Revolverheld Wild Bill Hickok, der eine Hand mit schwarzen Assen und Achten hatte als er beim Poker erschossen wurde. Lemmys Lieder haben weit mehr Finesse als bei der Speedfreak/Punk-Dynamik auf Anhieb auffällt, Hier Ace of Spades live im Musikladen 1981. Mehrere Mega-Stars der 80er und 90er Jahre, so wie Metallica, haben Lemmy als ihr Vorbild genannt. Er scheint als Musiker und Kumpel für alle Lebenslagen geschätzt zu sein, siehe auch das Video von I Ain’t No Nice Guy, ein ein Motörhead-Lied mit Ozzy Osbourne & Slash, der in dem melancholischen Countryrocker übrigens eine schöne Gibson Firebird beim Solo spielt. Mangel an Humor kann man Lemmy auch nicht vorwerfen: Auf dem Album Rock ‘n’ Roll (1987) ist ein Motörhead-Song mit Monty Python, deren Mitglied Michael Palin für das Ende des Lieds Stone Deaf in the USA ein versponnenes Gebet beifügte. Lemmys Autobiografie enthält u. a. die typischen Anekdoten über verrückte Exzesse auf Tourneen. Besonders Konzerte in Finnland hat Lemmy mit Szenen ‘wie aus Fellinis Satyricon’ in Erinnerung. Ein finnischer Roadie hatte sich wegen Platzmangel einmal mit einem Groupie in einen Kleiderschrank zurückgezogen, woraufhin die Band ihm den Streich spielte, den Schrank so umzudrehen dass die Tür zur Wand zeigte und das Paar solange darin gefangen war bis der Roadie es schaffte, durch die Rückwand des Schranks auszubrechen. Eine der harmloseren Episoden die wir hier erwähnen können. Insgesamt kommt Lemmy jedoch als Typ rüber der trotz allen Exzessen eine starke Bodenhaftung und einen sympathischen Mangel an Arroganz und Egoismus hat. Er schreibt nachdenklich und mit Mitgefühl über Leute deren Misserfolge, Geldprobleme, Drogenprobleme – und auch Drogentode er persönlich miterlebt hat. In der Tat, Lemmy, der Mann der nie geheiratet hat, enthüllt dass seine größte, vielleicht einzige Liebe – eine Lady namens Sue mit der er 1967 in London lebte – ebenfalls aufgrund von Drogen starb. Am Anfang der Autobiografie steht dass sie Susan Bennett gewidmet ist.

 

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Und das Motörhead-Lied mit Cello? Wir wollten das eingangs erwähnte Lied bis zum Schluss aufheben. Das Motörhead Lied namens 1916 handelt von der Schlacht an der Somme bei der im Sommer 1916 oftmals Zehntausende junge Männer am Tag starben, ohne dass irgendeine Seite etwas dabei gewann

Wussten Sie schon?  Lemmy lebt seit 1990 in LA, in der Nähe seiner Lieblingsbar Rainbow Bar and Grill in West Hollywood. Die Bar existiert seit 1972, ist als Treffpunkt von Rockstars bekannt und taucht auch in mehreren Rock-Videos auf, z. B. in November Rain von Guns ‘N’ Roses…und in Rock Out von Motörhead

Buch-Info  Lem mys Autobiografie White Line Fever ist auf Deutsch als Taschenbuch und E-Buch erhältlich und hat viele positive Rezensionen beim deutschen Amazon

Radio-Dokumentation Deutschlandfunk-Sendung mit Lemmy Kilmister im Gespräch Marcel Anders (2010)

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RIP Ian ‘Lemmy’ Kilmister (1945-2015) ist völlig unerwartet 4 Tage nach Erscheinen dieses Posts gestorben

Avenita Kulturmagazin