It's the birthday of the author Philip K. Dick (1928-1982). The sci-fi movie Blade Runner (1982) is based on his novel Do Androids Dream of Electric Sheep (1968). It's dedicated to one Maren Augusta Bergrud (1923-1967). We wanted to find out who she was and found an interesting story

Es ist der Geburtstag des Science Fiction Autors Philip K. Dick (1928-1982). Zu diesem Anlass, ein Blick auf seine berühmteste Story. Da vorrangig bekannt durch Ridley Scotts Verfilmung Blade Runner (1982), wollte ich zur Abwechslung mit der Romanvorlage Do Androids Dream of Electric Sheep (1968) beginnen und nach Hinweisen auf den Ursprung des Blade Runner Mythos’ zu suchen. Lohnte sich. Schon auf in der Widmung war eine interessante und anfangs rätselhafte Spur. Der Roman ist einer gewissen Maren Augusta Bergrud (1923-1967) gewidmet. Eine Internet Suche ergab keinen Hinweis, welche Verbindung sie mit dem Autor hatte. Dieser Blogpost ist momentan der einzige der den Namen in der Widmung in einen Kontext stellt. Es der Mädchenname einer Frau die Maren Hackett hieß. Sie war die Stiefmutter von P. K. Dicks vierter Ehefrau Nancy Hackett und darüber hinaus gut mit dem Autor befreundet. Sie war nur ein paar Jahre älter als der Autor, während Nancy Hackett damals im Jahr 1966 mit ihren neunzehn Jahren jung genug war um seine Tochter zu sein. Philip K. Dick hatte die Familie Hackett schon kennengelernt als er noch mit seiner dritten Ehefrau Anne verheiratet war. Die beiden Familien kannten sich durch die Kirchen-gemeinde eines epistolischen Pfarrers namens James Pike. Ein für damalige Verhältnisse sehr progressiver aber auch kontroverser Pfarrer der die religiösen, teils esoterisch anmutenden Ideen des Sci-Fi-Autors prägte. Kontrovers war Pike nicht nur weil er Kirchendogmen wie die Dreifaltigkeit anzweifelte sondern auch wegen seinem Privatleben. Es war kein großes Geheimnis dass der Pfarrer außereheliche Affairen hatte, zum damaligen Zeitpunkt mit seiner Sekretärin: Maren Hackett, geborene Bergrud. Pike war ein charisimatischer Mensch und Maren sowohl als auch Philip K. Dick waren von ihm fasziniert. Bekannte des Autors hatten sogar den Eindruck dass er sich mit Marens Tochter angefreundet hatte um eine engere Verbindung zu Pfarrer Pike und Maren zu haben, die ebenfalls eine starke und unkonventionelle Persönlichkeit hatte. Der Autor nahm mit Maren und James und an spirituellen Seancen teil. Eine von mehreren ungewöhnlichen Dingen die später zur Suspendierung des Pfarrers führten. Maren begang im Haus des Pfarrers Selbstmord mit Schlaftabletten. Der Pfarrer starb später in der Wüstengegend von Qumran, wo er entgegen allen Warnungen ohne ausreichenden Proviant auf eine Expedition ging und verdurstete. Was P. K. Dicks Beziehung zu Marens Tochter Nancy Hackett betraf, herrschte das Gefühl dass er sie zum gewissen Grad aus Mitleid geheirat hatte, denn sie kam damals gerade aus eine Nervenheilanstalt und wurde als schizophren eingestuft. Etwas das der Autor jedoch nicht per se als Problem sah sondern als eher als eine andersartige und faszinierende Art die Welt zu sehen.

Der schmale weiße Lichtstrahl leuchtete Rachael Rosen unverwandt ins linke Auge, und an ihrer Wange klebte die Scheibe mit dem feinen Drahtgewebe. Sie wirkt ruhig. Rick Deckard saß so, dass er die beiden Anzeigen des Voight-Kampff-Apparates im Auge behalten konnte. ‘Ich werde Ihnen jetzt eine Reihe von Lebenssituationen schildern’, sagte er. ‘Sie sollen mir jeweils umgehend sagen, was Sie davon halten, so schnell wie möglich. Die Reaktionszeit wird natürlich auch gemessen.’ ‘Und ebenso natürlich’, sagte Rachael Rosen kühl, ‘spielt der Inhalt meiner Antworten keine Rolle. Sie nehmen nur die Augenmuskel- und Kapillarreaktionen als Indizien. Aber ich werde Ihnen antworten, ich will sehen, wie das ist. Fangen Sie an, Mr. Deckard.’ (Aus ‘Träumen Androiden von elektrischen Schafen?’)

Do Androids Dream of Electric Sheep? That's a pretty good question, actually. And a great title for a novel. I tried to do a dream-like photo for what is, of course, the original title of Philip K. Dick's 1968 novel - filmed as Blade Runner (1982)

Während seiner Ehe mit Nancy schrieb er den Roman der die Vorlage für den Film Blade Runner (1982) werden sollte. Und Nancy war für ihn das Vorbild für die Androidin Rachael. Film und Roman unterscheiden sich in vielen Dingen aber in beiden gibt es eine zentrale Frage: Was bedeutet es eigentlich ein Mensch zu sein? Was unterscheidet uns von Maschinen, wenn Maschinen irgendwann ein Bewusstsein entwickeln? Fragen die aufgrund von Entwicklungen auf dem Feld der künstlichen Intelligenz durchaus aktuelle Relevanz haben. Detektiv Rick Deckard ist ein Blade Runner, jemand der geflüchtete Androiden jagt die von Menschen als Arbeitsroboter erschaffen wurden. Die hochentwickelten Androiden können mittlerweile nur noch von Spezialisten wie Deckard identifiziert werden denn sie sind Menschen sehr ähnlich. Nicht nur äußerlich, die Androiden haben einen Selbsterhaltungstrieb und auch Emotionen entwickelt. Als er die Androidin Rachael trifft, ist selbst Detektiv Deckard überrascht, wie ‘perfekt menschlich’ sie zu sein scheint denn ihr wurden sogar Erinnerungen an eine Kindheit eingepflanzt. Als sich zwischen Deckard und Rachael eine Liebesbeziehung entwickelt, fragt sich Deckard ob Rachael überhaupt weiß dass sie kein normaler Mensch ist? Aber wer oder was ist überhaupt ein normaler Mensch? Hier ist eine Allegorie zur Situation von P. K. Dicks als schizophren eingestufter Ehefrau Nancy. Und auch zu seiner eigenen Situation. P. K. Dick hatte selber mit psychischen Problemen zu kämpfen, besonders ab den 60er Jahren. Er nahm als älterer Nachzügler enthusiastisch an der damals entstehenden Drogenkultur teil, inklusive LSD. Das inspirierte einiger seiner faszinierensten Werke, entwurzelte ihn aber gleichzeitig aus einer bis dato halbwegs funktionsfähigen Existenz. Während er an dem Roman arbeitet der später als Blade Runner zum Sci-Fi-Mythos werden sollte, war der Autor psychisch und körperlich schon stark angeschlagen. Es war seine junge Ehefrau Nancy die ihn in diesen Jahren pflegte und unterstützte. Die gefühlsfähigen Androiden von Blade Runner repräsentieren Wesen die, wie Nancy, zwar keine normale Existenz haben, sich aber empathischer und menschlicher verhalten als sogenannte normale Menschen. Es bezeichnend dass in einer kurzen Widmung von P. K. Dick so viel Geschichte steckt.

 

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Blade Runner als deutsches Hörspiel online Das Hörspiel vom Bayerischen Rundfunk. Mit Udo Wachtveitl (als Rick Deckard), Sophie von Kessel (als Rachael), Torsten Nindel (als Android Roy Baty), Max Tidof (als Phil Resch), Michael Habeck (als Hannibal Sloat), Arthur Galiandin (als Android Max Polokov), Henry van Lyck (als Eldon Rosen), Michael Mendl (Harry Bryant), Andreas Neumann (Inspector Garland), Dorothee Hartinger (Android Pris Stratton), Annette Wunsch (Irine Deckard), Arne Elsholz (als John Isodore) u. a. Produktion 1999

Blade Runner als BBC-Hörspiel online  Das BBC-Hörspiel Do Androids Dream of Electric Sheep? nach P. K. Dicks Roman, der als Blade Runner verfilmt wurde. Mit James Purefoy (Rick Deckard), Jessica Raine (Rachel), Danny Sapani (Roy Batty), Anton Lesser (Eldon Rosen), Nicky Henson (Harry Bryant) 2014

Radiofeature über Philip K. Dick Die BR-Sendung ‘Der Feind in meinem Hirn Traum, Paranoia und künstliche Intelligenz bei Philip K. Dick’ (2022) . Von Harry Lachner. Technik: Angelika Haller. Redaktion: Barbara Schäfer. Regie: Christiane Klenz. Produktion: Bayerischer Rundfunk. Länge: 51:04 Min.

Deutsches Hörbuch online Philip K. Dicks Roman ‘Blade Runner: Träumen Androiden von elektrischen Schafen?’ als ungekürzte Lesung online. Sprecher: Torben Kessler. Länge 7 St. 46 Min.

Verfilmung  Clip vom Spielfilm Blade Runner (1982) mit Detektiv Deckard und Androidin Rachael, die Piano spielt und Fotos von ihrer vermeintlichen Kindheit ansieht. Romantisch gemacht, mit Vangelis-Musik

Background  U. a. das Buch The Search for Philip K. Dick von Anne R Dick, der dritten Ehefrau des Autors

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