My DVD of the excellent 2002 BBC adaptation of George Eliot's novel Daniel Deronda (1876). Adapted by Andrew Davies, and featuring Hugh Dancy in the title role. And Romola Garai as Gwendolen Harleth. Both of them seen on the cover above

Schönes, anspruchsvolles Hörspiel online mit renommierten Sprechern wie Anna Chancellor. Link folgt am Ende des Blogposts. Im Foto ist meine DVD von der ebenfalls exzellenten BBC-Verfilmung mit Romola Garai als Gwendolen, und Hugh Dancy in der Titelrolle von Daniel Deronda. Beide sind auf dem Cover zu sehen. Die Vorlage ‘Daniel Deronda’ (1876) war der letzte Roman der englischen Autorin George Eliot. Das Hörspiel beginnt in einem Casino beim Roulette. Und die Story wurde tatsächlich von einem Besuch im deutschen Bad Homburg inspiriert. Im Wiki-Artikel wird Dostojewskis Besuch in der Spielbank Bad Homburg erwähnt aber nicht der von George Eliot und ihrem Lebensgefährten George Henry Lewes Ich entnehme der Biografie ‘George Eliot. The Last Victorian‘ (1998) von Kathryn Hughes dass die beiden am 21. September 1872 zu Kur- und Urlaubszwecken in Homburg ankamen und dass Eliot dort das Ende ihres Romans Middlemarch schrieb. Sie besuchten mitunter das Casino von Homburg und sahen dort eines Abends Lord Byrons 27-jährige Großnichte Geraldine Amelia Leigh am Roulette-Tisch. Auf Autorin George Eliot machte die hübsche Geraldine, umgeben von alten Männern, irgendwie einen traurigen Eindruck. Sie inspirierte somit, zumindest teilweise, die faszinierende Romanfigur Gwendolen Harleth. Sie wird im Casino bei ihrem zunehmend verlustreichen Spiel von dem jungen Gentleman Daniel Deronda beobachtet und bekommt Hilfe von ihm. Die enigmatische und positive Titelfigur Deronda wurde als Kind von dem reichen Sir Hugo Mallinger adoptiert. Daniel Derondas Entdeckung und Erforschung seiner eigenen, nämlich jüdischen Herkunft bildet den Kern der Geschichte. Dies war damals eine ungewöhnliche Thematik für einen Roman.
War sie schön oder nicht schön? Und was war das Geheimnis des Ausdrucks, der ihrem Blick diese fesselnde Macht verlieh? Deronda blickte auf eine junge Dame die in das Spiel am Roulettetisch vertieft war. Sie gewann. Mit ihren schmalen Finger, die in feinen hellgrauen Handschuhen steckten, setzte sie die Goldstücke die ihr zugeschoben wurden, wieder auf die gewinnende Farbe. Dann warf sie einen berechnend kalten Blick umher, der wirkte als ob sie ihre innere Freude verbergen wollte. Bei dieser Rundschau begegneten ihre Augen jedoch denen von Daniel Deronda, und sie fühlte mit Unbehagen dass er, statt seine Augen abzuwenden, wie sie es gewünscht hätte, seinen Blick auf ihr ruhen ließ. Ihr Einsatz ging verloren. Egal. Sie verfügte über eine ansehnliche Reserve. Gwendolen hatte an ihr Glück zu glauben begonnen, und andere hatten daran zu glauben begonnen.(Gekürzte Romanpassage)

Musik spielt übrigens eine wichtige Rolle im Roman. George Eliot erwähnt in Daniel Deronda (1876) mehrere spezifische Lieder, oftmals mit einem Bezug zur Handlung. Besonders eindrucksvoll finde ich die Passage in der Deronda mit einem Boot auf der Themse rudert und dabei Zeilen von Rossinis Oper Othello singt. Es ist Nessun maggior dolore, das Lied eines Gondoliere: ‘Che ricordarsi del tempo felice ne la miseria…’ Auf Deutsch: ‘Kein Schmerz ist größer, als sich im Elend an glückliche Zeiten zu erinnern’. Eine junge Frau namens Mirah, die am Ufer der Themse steht und im Begriff ist, Selbstmord zu begehen, hört wie Daniel das Lied singt. Dadurch gibt Daniel, ohne dass er sich dessen bewusst ist, der verzweifelten Frau eine Stimme. In diesem Moment entsteht eine Art telepathische Verbindung zwischen den beiden. Deronda rudert zurück und rettet Mirah im letzten Moment vor dem Ertrinken. Eine schicksalhafte Begegnung denn, wie sich später herausstellt, ist Mirah eine talentierte Sängerin und zudem die Person die Derondas Leben verändern wird.

 

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George Eliot: ‘Daniel Deronda’ als BBC-Hörspiel von 1999 online Das BBC-Hörspiel mit Anna Chancellor (als Gwendolen Harleth), James Bryce (als Grandcourt), Michael Perceval-Maxwell (als Daniel Deronda), Joanna Tope (als Mrs Davilow), Finlay Welsh (als Klesmer), Lucy Patterson (als Mirah), Sarah Collier (als Baronin Langen), Sandy Neilson (als Sir Hugo), Katherine Igoe (als Catherine), Noreen Leighton (als Lydia, Simon Tait (als Lush), Gregor Powrie (als Rex), Mark McDonnell (als Mordecai), Gerda Stevenson (als Mrs Meyrick), Sarah Collier (als Mrs Arrowpoint), Steven McNicoll (als Ezra Cohen), Vivienne Dixon (als Leonara Alcharisi). Hörspielbearbeitung: Robert Forrest. Hier Teil 2 und Teil 3 von drei Teilen. Regie: Patrick Rayner

Film  Hier ein Fan-Trailer für die BBC-Verfilmung Daniel Deronda (2002), Drehbuch: Andrew Davies. Mit Hugh Dancy, Romola Garai, Jodhi May…und Downton Abbeys Hugh Bonneville der diesmal den Bösewicht spielt. Produktion mit schöner Ausstattung…und schöner Musik, mitunter von Mozart, Beethoven und Mendelssohn

Radiofeature Eine WDR-Sendung vom Jahr 2019 über die britische Autorin George Eliot. Von Jutta Duhm-Heitzman. Redaktion: Hildegard Schulte. 15 Min. Ebenfalls online: Ein englisches BBC-Feature über Eliot

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