
The poem 'And did those feet in ancient time' by William Blake (1757-1827) is about the legend that Joseph of Arimathea - who may have been a trader in tin from Britain - brought Jesus to England as a boy and prepared Britain to become the future New Jerusalem. Blake's poem was used by ELP for their song Jerusalem on the LP 'Brain Salad Surgery' (1973), above
Radio-Feature vom Deutschlandfunk online über William Blake (1757-1827). Link folgt am Ende des Posts. Die Sendung ist, typischerweise, so kompetent dass ich kaum etwas hinzuzufügen habe. Bis auf eine, im Feature nicht erwähnte Verbindung des Dichters zur Popkultur, nämlich ein Lied von Emerson, Lake & Palmer. Deshalb nahm ich das – von Alien-Designer H. R. Giger gestaltete – LP-Cover von ‘Brain Salad Surgery’ (1973) für das Foto. Auf diesem Album von ELP ist der Song ‘Jerusalem’ dessen Text von Blake stammt. Er handelt von der Legende dass Josef von Arimathäa einst mit dem jungen Jesus nach England reiste und dort den Grundstein für ein zukünftiges ‘New Jerusalem’ legte – quasi ein postapokalyptisches, himmlisches Jerusalem. Mein Kommentar dazu gleich, zuerst ein Musik-Clip mit Lyrics vom Song, und auch Infos über Verbindungen von William Blake zu Iron Maiden, U2, The Doors…und einem düsteren Thriller
Album: Brain Salad Surgery (1973)Text: William Blake – Originaltitel:‘An did those feet in ancient time’ (1804)Vertonung als Hymne: Sir Hubert Parry, 1916
Dichter und Maler William Blake war zu Lebzeiten kaum bekannt. Sein Gedicht ‘And did those feet in ancient time’ wurde erst über 100 Jahre später vertont. In Form der Hymne namens Jerusalem wurde die Vertonung so beliebt und bei so vielen öffentlichen Anlässen gesungen, dass’ Jerusalem’ heute de facto den Status der englischen Nationalhymne hat. Was das Gedicht und die darin beschriebene Legende betrifft, hier meine Meinung dazu: Wenn man den biblischen Jesus für eine historische Person hält, und das tue ich, sehe ich, rein theoretisch, keinen Grund, warum Jesus als Kind nicht zusammen mit einem reichen Verwandten nach Britannien hätte segeln können? Das damalige Britannien hatte in der Tat Handelsbeziehungen mit vielen Ländern, mitunter weil es der größte Kupferproduzent der Welt war. Wenn Josef von Arimathäa sich zeitweise im Handel mit diesem Metall betätigt hätte, wie manche Leute vermuten, gäbe das der Story einen denkbaren Hintergrund. Ob unsere englischen Freunde einst das Neue Jerusalem beherbergen werden – das ist eine andere Frage! Der Legende nach, hat Josef von Arimathäa bei seinem Besuch in England einen Baum gepflanzt: Eine Weißdorne, einen kleinen Baum von der Familie der Rosengewächse. Diese Weißdorne, oder genauer gesagt, ein Baum von einem Steckling der legendären Weißdorne, steht bis zu heutigen Tag im englischen Glastonbury, hier ein Foto. Glastonbury hat seit Jahrhunderten mystische Konnotationen, aber seit den 1970er Jahren wurde der Ort speziell durch das Glastonbury Festival zu einem millionenfach besuchten Wallfahrtsort der Popkultur. Was der Legende zumindest einen zusätzlichen interessanten Aspekt verleiht.
‘Und sind in alter Zeit jene Füße auf Englands grünen Bergen gewandelt? Und ward das heilige Lamm Gottes Auf Englands lieblichen Weiden gesehen? Und strahlte das göttliche Antlitz hervor auf unseren umwölkten Hügeln? Und wurde Jerusalem hier erbaut, inmitten dieser dunklen teuflischen Mühlen?’ (Deutsche Übersetzung der Anfangszeilen des Gedichts ‘And did those feet in ancient time’ von Blake)
Radio-Dokumentation Das DLF-Feature ‘Visionen einer metaphysischen Revolte – Der Dichter-Prophet William Blake’. Autor: Manuel Gogos. Redaktion: Rüdiger Achenbach. Gute Produktion vom Deutschlandfunk, u. a. mit der Kunsthistorikerin und Blake-Biografin Daniela Tandecki. Zeilen aus der Sendung: ’William Blakes Eltern sind Dissenters, religiöse Nonkonformisten die von den Lehren der Anglikanischen Kirche abweichen, und die auch im Politischen zu radikal-republikanischen Ansichten neigen. So begrüßen sie später die Französische Revolution als Ankunft einer neuen apokalyptischen Zeit. Es ist dieses radikale Milieu einer enthusiastischen, chileastischen Frömmigkeit von Baptisten, Quäkern, Freimaurern, Okkultisten und sonstigen religiösen Freigeistern, in dem der letzte große religiöse Dichter Englands heranwächst.’
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U2 und William Blake Der Song ’Beautiful Ghost / Introduction to Songs of Experience’, von den Joshua Tree Sessions, beruht auf Blake. Ebenso die LP-Titel ’Songs of Innocence’ (2014) und ’Songs of Experience’ (2017)
Iron Maiden & Jethro Tull Unter den Interpretationen von William Blakes Gedicht ist eine Version von Bruce Dickinson, dem Sänger von Iron Maiden. Hier eine Liveversion zusammen mit Ian Anderson von Jethro Tull
Aldous Huxley und The Doors Der Titel von Huxleys Buch ‘The Doors of Perception’ (1954), auf Deutsch ‘Die Pforten der Wahrnehmung’, stammt von Blake. Daher stammt auch der Name der Kultband The Doors
Düsterer Thriller Teile des Romans Roter Drache (1981) von Thomas Harris, und Teile der Verfilmung wurden von William Blakes Gemälde ’The Great Red Dragon and the Woman Clothed in Sun’ (1805) inspiriert
Roman um William Blake Von Tracy Chevalier, der Autorin von ‘Das Mädchen mit dem Perlenohrring’ (2000) gibt es den Roman ‘Die Lieder des Mr. Blake’ (2007), in dem der Dichter eine Rolle spielt
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